Korruptionsskandal: MAN zahlt Strafe:"Die Sache ist erledigt"

Die finanzielle Bestechung von Kunden war bei MAN über Jahre hinweg gängige Praxis. Jetzt muss das Unterhnehmen dafür bluten - und viel Geld bezahlen.

Dunkle Geschäfte der Vergangenheit kommen MAN teuer zu stehen: Der Konzern muss wegen Bestechung 150,6 Millionen Euro Bußgeld zahlen.

MAN-Lastwagen, Foto: ddp

Finanzielle Folgen des MAN-Korruptionsskandals: Das Unternehmen muss rund 150 Millionen Euro zahlen.

(Foto: Foto: ddp)

Die Münchner Staatsanwaltschaft und das Landgericht setzten am Donnerstag für die Konzernsparten Nutzfahrzeuge und Turbo jeweils Zahlungen von 75,3 Millionen Euro fest. So sollen die durch Bestechung erzielten Gewinne abgeschöpft werden.

Weil MAN auf Rechtsmittel verzichtete, werden die Ermittlungen sieben Monate nach Bekanntwerden des Skandals abgeschlossen. "Für uns ist die Sache damit erledigt", sagte ein MAN-Sprecher.

Die Ermittlungs- und Bußgeldverfahren gegen Einzelpersonen dauern aber der Staatsanwaltschaft zufolge weiter an - und dürften noch "erhebliche Zeit" benötigen.

Razzia im Mai

Bei MAN waren Anfang Mai bundesweit Fahnder zu einer Razzia angerückt, weil der Konzern den Absatz jahrelang mit Schmiergeldern angekurbelt hatte. Die Ermittlungen erstreckten sich auf die Zeit zwischen 2002 und 2009. Die Zahl der Beschuldigten stieg rasch von drei auf weit über 100, von denen rund die Hälfte im MAN-Vertrieb ausgemacht wurde.

Für den Skandal übernahm MAN-Chef Håkan Samuelsson Ende November die Verantwortung und trat zurück, wohl auch auf Druck von MAN-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch. Nach dem Vorstandsvorsitzenden nahm auch der Chef der Nutfahrzeugsparte, Anton Weinmann, seinen Hut. Konzern-Finanzvorstand Karlheinz Hornung kündigte seinen Rückzug für den 11. Dezember an.

Die Staatsanwaltschaft kam zu dem Ergebnis, dass die Compliance-Struktur in der Nutzfahrzeugsparte mangelhaft gewesen sei. Dadurch seien "in einer Vielzahl von Fällen" Bestechungsgelder gezahlt worden. Die Verletzung der Aufsichtspflicht stelle eine Ordnungswidrigkeit dar, hieß es in der Mitteilung weiter.

Zum raschen Abschluss des Verfahrens habe die Kooperation des Konzerns und seiner Töchter beigetragen.

MAN hatte nach Bekanntwerden des Skandals Anwälte, Steuerrechtler und Buchprüfer mit der Aufarbeitung der Affäre beauftragt. Die Ergebnisse der internen Untersuchungen sollen am Freitag dem Aufsichtsrat vorgelegt werden. Das Kontrollgremium will zudem über einen endgültigen Nachfolger für Samuelsson an der Konzernspitze entscheiden.

Nach dem überraschenden Rücktritt wurde Dieselmotoren-Chef Georg Pachta-Reyhofen zum kommissarischen Vorstandsvorsitzenden ernannt.

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