Konzern Felda aus Malaysia:Umweltschützer kritisieren Börsengang von Palmöl-Giganten

Es ist der zweitgrößte Börsengang nach Facebook in diesem Jahr, wieder ist die Aufmerksamkeit groß: Naturgruppen attackieren den Palmöl-Hersteller Felda aus Malaysia - und auch die Deutsche Bank, die beim Börsengang half.

Es ist der zweitgrößte Börsengang des Jahres nach Facebook: Der Palmöl-Hersteller Felda Global Venture aus Malaysia ist in Kuala Lumpur ist jetzt eine Aktiengesellschaft. Der Börse gefällt das: Am ersten Tag gewannen die Aktien knapp 20 Prozent an Wert. Das Unternehmen nahm mit dem Börsengang knapp 2,5 Milliarden Euro ein. Die Erträge möchte der Plantagenbetreiber nutzen, um zu expandieren - nach Indonesien, Kambodscha und eventuell auch nach Myanmar.

Workers collect oil palm fruits at Felda Sungai Tengi Selatan plantation in Sungai Tengi

Eine Felda-Plantage nördlich von Kuala Lumpur - der Palmöl-Konzern ist jetzt an der Börse.

(Foto: REUTERS)

Wie bei Facebook läuft auch der Felda-Börsengang nicht ohne öffentliche Erregung. Bislang war der Konzern in Europa eher Insidern bekannt, nun lenkt der Börsengang die Aufmerksamkeit auf den Palmöl-Hersteller - und auch auf die Finanzhäuser, die Schritt begleitet haben. Unter ist auch die Deutsche Bank.

Umweltschützer üben scharfe Kritik, denn der Palmöl-Konzern ist umstritten. "Felda ist ein Unternehmen, dass den Regenwald abholzt, und mit ihrer Hilfe zum Börsengang fördert die Deutsche Bank indirekt die weitere weitläufige Rodung kostbarer Waldflächen." sagte Deborah Weinbuch, Umweltschützerin der Organisation "Rettet den Regenwald" kurz vor dem Börsengang.

Vor kurzem hatte Jürgen Fitschen, der neue Co-Chef der Deutschen Bank, in einem Interview gesagt: "Bankgeschäfte müssen nachhaltig sein, und zwar nicht nur im ökologischen Sinne." Kurz vor und nach Börsengängen dürfen sich beteiligte Banken aus aktienrechtlichen Gründen nicht direkt zum jeweiligen Unternehmen äußern.

Umweltschützerin Weinbuch fordert, dass die Deutsche Bank Dienstleistungen für ein Unternehmen wie Felda ablehnt. Im fast 900-Seiten starken Börsenprospekt handelt der Konzern seine Umweltstandards auf zwei Seiten ab - Kritiker werten dies als Symbol für den Stellenwert von Umweltschutz im Unternehmen.

Viele Produkte nutzen Palmöl

Analysten prognostizieren dem Handel mit Palmöl-Aktien eine positive Zukunft. Der Preis für das Öl hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht. Die Nachfrage steigt, Experten sprechen von konstanten Wachstumsraten um die acht Prozent. Ein Grund dafür ist auch die florierende Wirtschaft Asiens. Palmöl befindet sich in Bio-Diesel, der größte Anteil des Öls wird aber im Haushalt verwendet, etwa in Seife, Waschmittel bis hin zu Margarine, Chips, Tiefkühlpizza und Schokolade.

Felda wurde von der malaysischen Regierung in den 1950er Jahren als staatliche Behörde gegründet, die Land zur Bewirtschaftung an Bauern verkaufte. Die Privatisierung ist ein Schritt der Regierung unter Premier Najib Razak, um die Wirtschaft des Landes weiter anzukurbeln. Zum Wahlkampf hatte er den Felda-Landwirten zugesagt, dass etwa ein Fünftel der Aktienerlöse an sie fließen werde. Außerdem erhielten sie vergünstigt Felda-Papiere.

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