Konsumklimaindex auf Fünfjahreshoch:Deutsche Verbraucher weiter in Kauflaune

Stell dir vor, es ist Krise - und keiner macht mit: Die Stimmung bei den deutschen Verbrauchern ist trotz wirtschaftlicher Sorgen so gut wie lange nicht mehr. An einen langfristigen Trend glauben Experten jedoch nicht.

Die Krise scheint bei den Menschen in Deutschland noch nicht angekommen zu sein. Im Gegenteil: Die Kauflaune der deutschen Verbraucher ist so gut wie seit fünf Jahren nicht mehr. Der Konsumklimaindex für November, das Barometer für die Zukunftserwartungen der Verbraucher, stieg um 0,2 auf 6,3 Punkte. Das teilte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) mit. Das ist der höchste Stand seit Oktober 2007.

"Die Rezessionsängste, die noch im Sommer überaus stark erkennbar waren, sind leicht rückläufig", erklärten die Forscher. "Die Verbraucher trotzen bislang den aufziehenden Konjunkturwolken", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Die Deutschen schätzten sowohl die Aussichten für die Konjunktur als auch für ihr Einkommen besser ein und wollten mehr Geld für größere Anschaffungen locker machen.

Hinzu komme eine geringe Sparneigung. "Anhaltende Verunsicherung im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Bankenlandschaft in Verbindung mit einem historisch niedrigen Zinsniveau ist keine gute Voraussetzung, Spareinlagen zu bilden", sagte Bürkl. "Stattdessen tendieren die Verbraucher dazu, ihre finanziellen Mittel eher in werthaltige Anschaffungen zu investieren als bei der Bank anzulegen."

Die Stimmung der Konsumenten steht damit in starkem Kontrast zu der in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft. Der Geschäftsklimaindex Ifo fiel im Oktober bereits den sechsten Monat in Folge, wie am Mittwoch bekannt geworden war. Er liegt nun bei 100,0 Punkten - so tief wie seit Februar 2010 nicht mehr.

An eine Trendwende glauben die Forscher bei der Verbraucherstimmung allerdings auch nicht, ihr Ausblick ist eher skeptisch. "Die Signale aus der Wirtschaft sind im Moment nicht sehr ermutigend." So würden die wichtigen Exporte in den Euro-Raum aufgrund der wirtschaftlichen Probleme in vielen Ländern geschwächt. Außerdem sei der Aufschwung am Arbeitsmarkt im Herbst zum Stillstand gekommen. Und die Wachstumsaussichten für 2013 seien deutlich nach unten revidiert worden.

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