Konsumgüter: Rapex-Report:Spielzeug mit bösen Nebenwirkungen

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Giftige Stifte, riskante Roller: Jedes vierte Spielzeug in Europa ist nicht sicher, zeigt ein Bericht der EU. Ein Warnsystem listet die gefährlichen Produkte auf.

Ein pinkfarbenes Sommerkleidchen mit Schnüren, ein Malset in einem bunten Kasten, ein Kinderroller: Niedlich sehen sie aus, diese Kindersachen. An den Schnüren könnte sich das Mädchen, dass das Kleid trägt, jedoch selbst strangulieren. Die Stifte des Malsets enthalten giftige Chemikalien, der Roller provoziert Unfälle durch zu kleine Räder.

Diese Produkte stehen auf der Liste des Frühwarnsystems Rapex, in dem die Mitgliedsstaaten der EU alle gefährlichen Waren, die innerhalb ihrer Landesgrenzen verkauft werden, melden können. Einmal im Jahr veröffentlicht die EU den Rapex-Report. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der gemeldeten Waren um sieben Prozent an.

Fast 2000 Produkte stuften die Mitgliedsländer 2009 als gefährlich ein, 60 Prozent davon kamen aus China. Grund für den neuerlichen Anstieg der Meldungen sei aber nicht, dass mehr gefährliche Produkte auf den europäischen Märkten seien, hieß es. Vielmehr seien die Überwachungssysteme der Mitgliedstaaten und die Zusammenarbeit mit Drittstaaten besser geworden.

Der größte Teil der Meldungen bezog sich dem Bericht zufolge auf Kinderspielzeug. Jedes vierte Spielzeug in Europa ist nicht sicher. Außerdem bemängelten die staatlichen Kontrollstellen vor allem Bekleidungsartikel, Motorfahrzeuge, Kosmetika und Elektrogeräte. Zu den häufigsten Risiken gehören chemische Reaktionen, Verletzungen und die mögliche Beeinträchtigung der Atmung.

Der Rapex-Report ist ein Frühwarnsystem, das jedoch nur funktioniert, wenn die Mitgliedstaaten die EU-Kommission über die gefährlichen Produkte informieren. Aus Spanien kamen 2009 mit 220 Meldungen die meisten Hinweise, dicht gefolgt von Deutschland mit 187 - aus anderen Ländern wie Belgien, Österreich oder Slowenien jedoch fast keine. Bei Millionen von Produkten, die auf dem Markt sind, ist eine absolute Kontrolle unmöglich.

Hinter Rapex verbirgt sich ein gesichertes Internetprogramm, über das nationale Behörden mit der EU-Kommission schnell in Kontakt treten können. In Deutschland ist die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin für Produktsicherheit zuständig.

Sie kann das Produkt vom deutschen Markt ziehen und die Rapex-Stelle unterrichten. Auch China hat inzwischen Zugang zur Rapex-Datei. Nicht beachtet werden von dem Alarmsystem Nahrungsmittel und Medizin, für die es eigene EU-weite Warnstellen gibt.

© sueddeutsche.de/AFP/nog - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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