Konjunkturentwicklung:Arbeitsmarkt beflügelt ZEW-Index

Der ZEW-Index ist im Januar überraschend stark gestiegen. Die Forscher warnen allerdings vor zu hohen Lohnabschlüssen.

Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt und die Aussichten auf steigende Einkommen verleihen der Konjunktur nach Einschätzung von Finanzmarktexperten Schwung.

Konjunkturentwicklung: Ein Handelsraum der Commerzbank in Frankfurt am Main

Ein Handelsraum der Commerzbank in Frankfurt am Main

(Foto: Foto: dpa)

Der Index des Europäischen Zentrums für Wirtschaftsforschung (ZEW) legte im Januar zu. Der Indikator sei deutlich um 15,4 Punkte gestiegen und steht nun bei minus 3,6 Punkten nach minus 19 Punkten im Dezember, wie das ZEW am Dienstag in Mannheim berichtete. Damit liege er jedoch weiterhin unter seinem historischen Mittelwert von 33,5 Punkten.

Einkommensperspektiven steigen

Die Entwicklung des Indikators dürfte wesentlich dadurch bedingt sein, dass der Arbeitsmarkt sich durchgreifend bessere und damit die Einkommensperspektiven der Arbeitnehmer stiegen.

ZEW-Präsident Wolfgang Franz sagte: "Der Optimismus der Finanzanalysten weist ungebrochen nach oben." Dies sei außerordentlich erfreulich und sollte Mut machen. Allerdings dürfen die Risiken nicht kleingeredet werden: steigende Energiepreise, eine nachlassende Konjunkturentwicklung in den Vereinigten Staaten und eine überzogene Lohnentwicklung hier zu Lande.

Export stützt Konjunktur

Auf Seite der Unternehmen legten florierende Geschäfte nahe, dass die Investitionsnachfrage dynamisch bleibe. Die weitere Exportentwicklung stütze sich auf die hohe Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen.

Nach dem voraussichtlich ausgesprochen starken Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2006 hat sich die Einschätzung der befragten Finanzmarktexperten zur aktuellen konjunkturellen Lage verbessert. Der entsprechende Indikator stieg von 63,5 Punkten im Dezember auf 70,6 Punkte im Januar.

Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verbesserten sich im Januar nur leicht. Der Euro-Indikator stieg um 1,2 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei minus 1,8 Punkten. An der Umfrage im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests haben sich 282 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt.

Skeptische Analysten

Nach Einschätzung der Commerzbank-Experten ist der gestiegene ZEW-Index allerdings kein Hinweis auf einen guten Jahresstart für die deutsche Wirtschaft. Zwar dürfte bei der Kennzahl nunmehr eine Trendwende erfolgt sein, daraus lasse sich aber kaum auf die Stärke der Wirtschaft in diesem Jahr schließen.

Der Anstieg des ZEW-Indikators dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass nach dem "Steuerschock" am Jahresanfang allgemein mit einer Erholung der Wirtschaft gerechnet werde. Allerdings lasse sich das Ausmaß der wirtschaftlichen Erholung nicht an der Kennzahl ablesen. Auch liefere der Index keine Informationen darüber, wie die Wirtschaft ins Jahr gestartet ist.

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