Konjunktur:So wenig Arbeitslose wie seit 1991 nicht mehr

Es ist ein historisch niedriger Stand: In Deutschland ist die Arbeitslosenquote so gering wie nie seit der Wiedervereinigung. Doch es droht Gefahr: durch den Brexit und durch den neuen US-Präsidenten Donald Trump.

Dank der guten Konjunktur hält sich die Arbeitslosigkeit in Deutschland weiter auf historisch niedrigem Niveau. Die Arbeitslosenzahl sank im November nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) um 8000 auf 2,532 Millionen und damit auf den tiefsten Stand seit Juni 1991. "Die Arbeitslosigkeit hat weiter abgenommen, und die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern bewegt sich auf einem anhaltend hohen Niveau", sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Er räumte allerdings ein: "Der Beschäftigungsaufbau ist allerdings zuletzt ins Stocken geraten." Gegenwind am Arbeitsmarkt dürfte 2017 aufkommen, wenn die Verhandlungen über einen EU-Austritt Großbritanniens beginnen und der künftige US-Präsident Donald Trump einige seiner Ankündigungen wahr macht.

Auf dem Stellenmarkt hat Deutschland die Wirtschafts- und Finanzkrise in den vergangenen Jahren besser weggesteckt als andere Euro-Staaten. Die Arbeitslosenquote fiel im November auf 5,7 Prozent und so auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles sprach von einer stabilen Lage auf sehr hohem Niveau. "Dass jemand aus Beschäftigung in Arbeitslosigkeit fällt - dieses Risiko wird immer geringer", konstatierte die SPD-Politikerin. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sank von August auf September saisonbereinigt um 6000. Eine Wende zum Schlechteren macht der BA-Chef dennoch nicht aus. Denn der deutsche Arbeitsmarkt sei "überragend gut" im internationalen Vergleich. "Die Erwartung ist, dass das 2017 gehalten werden kann", sagte Weise. Eine Steigerung sei aber nicht in Sicht. Die Wirtschaftsweisen rechnen für nächstes Jahr mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um 12 000 im Jahresdurchschnitt, die Bundesregierung erwartet einen Rückgang um rund 30 000 auf etwa 2,66 Millionen. In den kommenden Monaten dürfte die Arbeitslosenzahl wie im Winter üblich zunehmen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: