Konjunktur:Niedrige Zinsen entfachen Bauboom in Deutschland

Baustelle in Heilbronn

Getragen wird der Bauboom nicht nur von privater Seite, sondern auch Investoren stecken mangels attraktiver Anlagealternativen mehr Geld in Wohnungen und Häuser.

(Foto: dpa)
  • Am stärksten stiegen 2016 die Baugenehmigungen für Wohnungen in Wohnheimen, zu denen auch Flüchtlingsunterkünfte zählen.
  • In diesem Jahr könnte knapp der jährliche Neubaubedarf erreicht werden, den Bundesregierung und Immobilienwirtschaft auf 350 000 bis 400 000 Wohnungen jährlich beziffern.

Die niedrigen Zinsen und der hohe Bedarf an neuem Wohnraum zeigen Wirkung: Die Zahl der Genehmigungen für den Bau neuer Wohnungen und Häuser in Deutschland ist in den ersten sechs Monaten drastisch gestiegen. Bis Ende Juni lag sie nach Angaben des Statistischen Bundesamts um 30,4 Prozent oder um 42 700 über dem Niveau des Vorjahreszeitraums.

Insgesamt genehmigten die Behörden damit 182 800 Wohnungen. "Eine höhere Zahl hatte es im ersten Halbjahr zuletzt im Jahr 2000 gegeben", hieß es. Damals waren es 185 000. Damit könnte in diesem Jahr der jährliche Neubaubedarf also knapp erreicht werden. Den beziffern Bundesregierung und Immobilienwirtschaft auf etwa 350 000 bis 400 000 Wohnungen jährlich. Vergangenes Jahr wurde dieses Ziel noch merklich verfehlt: Rund 250 000 Wohnungen wurden vergangenes Jahr nur fertiggestellt.

Investoren befeuern den Bauboom

Am stärksten stiegen 2016 die Baugenehmigungen für Wohnungen in Wohnheimen mit plus 174 Prozent, zu denen auch Flüchtlingsunterkünfte zählen. Kräftige Zuwächse gab es auch bei Mehrfamilienhäusern (plus 30,7 Prozent), Zweifamilienhäusern (plus 18,3 Prozent) und Einfamilienhäusern (plus 12 Prozent).

Getragen wird der Boom nicht nur von privater Seite, sondern auch Investoren stecken mangels attraktiver Anlagealternativen mehr Geld in Wohnungen und Häuser. Doch die hohen gesetzlichen Anforderungen und die enormen Grundstückspreise machen das Bauen derart teuer, dass der soziale Wohnungsbau seit Jahren zu kurz kommt. Darum fordern Mieterbund und der GdW-Bundesverband der Wohnungsunternehmen mehr öffentliche Gelder für den Bau von Wohnungen für einkommensschwache Menschen.

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