Konjunktur in Asien:Chinas Wirtschaft verliert weiter an Schwung

Pudong Finanzviertel in Shanghai

Das Pudong-Finanzviertel in Shanghai: Konjunktur in China unter Druck

(Foto: Reuters)

Die zweitgrößte Volkswirtschaft kühlt sich weiter ab - Chinas Wachstum ist so niedrig wie seit vielen Jahren nicht mehr. Trotzdem steigen die Börsen in Asien.

Chinas Wirtschaft ist im zweiten Quartal auf Jahressicht wie erwartet langsamer gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt legte um 7,5 Prozent zu nach einem Plus von 7,7 Prozent im ersten Quartal, wie das Nationale Statistikamt mitteilte. Die konjunkturelle Entwicklung hat sich damit das zweite Quartal in Folge verlangsamt.

In den ersten sechs Monaten wuchs die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt den Angaben nach um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Zahlen zum zweiten Quartal deckten sich mit den Erwartungen der Analysten. Viele Investoren hatten sich allerdings sogar darauf eingerichtet, dass das Wachstum noch schwächer ausfallen könnte. Im gesamten Jahr 2012 hatte das Wachstum bei 7,8 Prozent gelegen - das war der schwächste Wert seit 1999.

Ebenfalls veröffentlichte Juni-Konjunkturdaten fielen gemischt aus. Die Industrieproduktion stieg zum Vorjahr um 8,9 Prozent. Experten hatten allerdings mit einem Plus von 9,1 Prozent kalkuliert. Der Umsatz im Einzelhandel übertraf dagegen mit einem Zuwachs von 13,3 Prozent etwas die Erwartungen von Analysten, die mit 12,9 Prozent gerechnet hatten.

Die Exporte waren im Juni überraschend eingebrochen. Auf 3,1 Prozent bezifferte die Zollverwaltung den Rückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat. Experten hatten eigentlich einen Exportzuwachs von drei bis vier Prozent erwartet, sie machten die schwache globale Nachfrage, den starken Wechselkurs und höhere Arbeitskosten für den Rückgang verantwortlich.

Investoren an den asiatischen Aktienbörsen haben erleichtert auf die chinesischen Konjunkturdaten reagiert, da sie mit schlechteren Werten gerechnet hatten. Der MSCI-Index für die asiatischen Börsen unter Ausschluss Japans legte am Montagmorgen um 0,3 Prozent zu. Der Leitindex in Hongkong stieg um 0,45 Prozent. In Shanghai betrug das Plus 1,5 Prozent. Am Devisenmarkt reagierte vor allem der australische Dollar auf die Konjunkturdaten aus China: Er stieg bis auf einen Tageshöchststand von 0,9110 US-Dollar. Die Volksrepublik ist der wichtigste Exportmarkt Australiens. Auch an den Rohstoffmärkten gab es Gewinne. So stieg der Kupferpreis um 0,3 Prozent. Das US-Rohöl WTI machte nach Veröffentlichung der Zahlen seine Verluste wett und kostete 106 Dollar je Fass. Die Börsen in Tokio waren am Montag wegen eines Feiertags geschlossen.

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