Konjunktur:Deutsche Konjunktur verliert an Schwung

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Die Welthandelsorganisation WTO rechnet in diesem Jahr mit dem langsamsten Wachstum des globalen Handels seit der Finanzkrise 2009. (Foto: dpa)
  • Das Bruttoinlandsprodukt ist von Juli bis September gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent gestiegen.
  • Ökonomen hatten im Schnitt mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet.

Das Wachstum der deutschen Wirtschaft hat im ersten vollen Quartal nach dem Brexit-Votum an Schwung verloren. Die Wirtschaftsleistung stieg im dritten Quartal, das von Juli bis September geht, im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent.

Ökonomen hatten im Schnitt mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet. Gebremst wurde das Wachstum von sinkenden Exporten. Angefacht wurde es hingegen vor allem vom Konsum. Im zweiten Vierteljahr hatte das Bruttoinlandsprodukt noch um 0,4 Prozent zugelegt.

Gestützt von der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt und dem Konsum wird die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung führender deutscher Ökonomen in diesem Jahr insgesamt um 1,9 Prozent wachsen. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch die EU-Kommission. Der Internationale Währungsfonds ist etwas weniger optimistisch. Er sagte zuletzt ein Plus von 1,7 Prozent für Deutschland voraus.

Bau profitiert von Zinsflaute

Zwar trübte sich die Kauflaune der Verbraucher angesichts höherer Spritpreise und allmählich steigender Inflation zuletzt etwas ein, sie ist aber immer noch hoch. Dazu trägt auch die historisch günstige Lage auf dem Arbeitsmarkt bei. Zudem profitierte der Bau von der starken Immobiliennachfrage in der Zinsflaute.

Trotzdem wuchs die deutsche Wirtschaft damit schwächer als der Euroraum insgesamt. Nach ersten Schätzungen der europäischen Statistikbehörde Eurostat stieg das Bruttoinlandsprodukt im gemeinsamen Währungsraum von Juli bis September um 0,3 Prozent und damit genauso stark wie im zweiten Vierteljahr.

Die Welthandelsorganisation WTO rechnet in diesem Jahr mit dem langsamsten Wachstum des globalen Handels seit der Finanzkrise 2009. Getragen wurde das Wachstum von Juli bis September vor allem vom Konsum der Verbraucher und den Ausgaben des Staates unter anderem für die Versorgung und Unterbringung Hunderttausender Flüchtlinge.

Ökonomen hatten nach dem Brexit-Votum zunächst um die wirtschaftliche Entwicklung Großbritanniens sowie der übrigen europäischen Länder gefürchtet. Die Briten hatten in einem Referendum am 23. Juni für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt. Der offizielle Austrittsantrag wird aber erst im kommenden Jahr erwartet.

© SZ vom 16.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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