Kommentar:Blitze nach dem Donner

Ein Gewitter reinigt die Luft, heißt es. Die Hauptversammlungen des Öl-Riesen Shell/Royal Dutch in London und Den Haag waren wahrhaftig ein Gewitter, auch wenn die allermeisten Aktionäre kühl und sachlich blieben.

Von Gerd Zitzelsberger

Nicht einmal nach dem Debakel mit der Öl-Plattform Brent Spar vor neun Jahren waren die Töne so kritisch wie jetzt, nachdem stückweise der Buchungsskandal bei den Öl-Reserven ans Licht gekommen ist.

Doch für Shell gilt die Spruchweisheit von der reinigenden Kraft der Gewitter nicht: Dem Donner werden noch manche Blitze folgen.

Shell gilt bei Analysten und Fondsmanagern als einer der internationalen Börsenriesen, dessen Spitzenmanagement bislang am wenigsten auf die Forderungen von Aktionärsvertretern gehört hat.

Die Rechtsanwälte kommen

Dies scheint sich jetzt zu ändern. Doch weder die Asche auf dem Haupt noch die guten Vorsätze helfen: Nach den Aktionären rücken dem Management nun zunehmend die Rechtsanwälte zu Leibe.

Sie versuchen mit Sammelklagen in den USA aus dem Buchungsskandal Geld zu schlagen. Ob dies wirklich im Interesse der Aktionäre liegt, ist offen.

Im Augenblick belasten die Klagen nur den Aktienkurs. Aber eine Abschreckung für alle Top-Manager von in den USA börsennotierten Konzernen bilden sie durchaus.

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