Klimaschutz:EU reguliert jetzt auch Heizungen

Bis 2050 sollen alle älteren Gebäude in Europa so saniert werden, dass sie fast ohne Ausstoß von Klimagasen geheizt und gekühlt werden können. Dazu gehört, in allen Neubauten Thermostatventile einzubauen.

Bis 2050 sollen alle älteren Gebäude in Europa so saniert werden, dass sie fast ohne Ausstoß von Klimagasen geheizt und gekühlt werden können. Das ist das Ziel der Gebäudeeffizienzrichtlinie, der das Europäische Parlament am Dienstag in Straßburg zustimmte. Laut dem CDU-Europaabgeordnete Peter Liese müssen dafür pro Jahr etwa dreimal so viele ältere Häuser modernisiert werden wie heute. Bei der derzeitigen Quote von einem Prozent pro Jahr wären 100 Jahre nötig.

Die Richtlinie lässt den EU-Staaten viel Handlungsspielraum für ihre Renovierungsstrategien. Vorgesehen ist jedoch konkret, alle Heizungen in Europa bei Neubauten und neuen Anlagen rasch mit sogenannten Thermostatventilen auszustatten. Diese sind in Deutschland schon seit Ende der 1970er- Jahre Pflicht. Europaweit fehlen sie nach Angaben Lieses aber in vier von zehn Heizungen. Das bedeutet, dass man die Heizkörper nur auf- oder zudrehen, die Temperatur aber nicht regeln kann. Mit dem Ventilaustausch ließen sich nach Lieses Worten rechnerisch sieben Prozent des Heizenergieverbrauchs in Wohngebäuden in der EU einsparen. Das entspreche rund 30 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr, der Ausstoß von rund 15 Millionen Autos. Viele EU-Staaten hätten sich gegen eine so detaillierte Regelung zunächst gewehrt, sich aber wegen des großen Einsparpotenzials überzeugen lassen.

Die Richtlinie ist Teil des Pakets zur Umsetzung des EU-Klimaschutzziels, bis 2030 mindestens 40 Prozent weniger Kohlendioxid auszustoßen als 1990. Deutschland soll in dem Zeitraum insgesamt ein Minus von 55 Prozent erreichen. Geschafft waren bis 2016 weniger als die Hälfte, nämlich 26,4 Prozent.

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