Klick-Blick: Skurrile News aus dem Netz:Beten per Mausklick

Gläubige beten im Internet digitale Rosenkränze, in Rio trennt eine Öko-Mauer Arm und Reich und eine kanadische Provinz lockt Studenten mit einer Einöd-Prämie - im Klick-Blick.

Frei von theologischen Bedenken sollte sein, wer den Service der Webseite www.informationageprayer.com wirklich genießen möchte. Für ein paar Dollar können vielbeschäftigte Gläubige einige "Vater Unser" per Computer gen Himmel schicken.

Beten, Computer, istock

Sonderangebote und spezielle Rabatte: Jetzt geht die Schnäppchenjagd sogar beim Beten los.

(Foto: Foto: istock)

Mit einem Klick auf das eigene Glaubensbekenntnis kann die passende Gebetsform gewählt und ein Abo-Service für tägliche Gebete bestellt werden. Das Internetportal France24.com berichtet außerdem, dass Muslimen garantiert wird, dass die Computerlautsprecher gen Mekka gerichtet sind, während ihr Gebet läuft. Katholiken können für 49,97 Dollar, umgerechnet etwa 37 Euro, einen kompletten Rosenkranz bestellen.

Daneben gibt es Gebete für verschiedene Anlässe. Das aktuelle Sparangebot: Beten für den Weltfrieden kostet nur 3,95 Dollar, also 2,95 Euro. Das Spezialangebot der Stunde ist übrigens ein Gebet gegen die Finanzkrise. Amen.

Im zweiten Teil: Wie neun Patienten das amerikanische Gesundheitssystem belasten.

Chronische Notfälle

Chronische Notfälle

Kranke, istock

Chronische Notfälle verursachen dem Gesundheitssystem hohe Kosten.

(Foto: Foto: istock)

Ein funktionierendes Gesundheitssystem ist teuer, wenn Menschen jedoch chronisch krank sind, dann können die Kosten nur so in die Höhe schießen. So geschehen in Austin, Texas, wo ganze neun Personen dem Gesundheitssystem Kosten in Höhe von drei Millionen Dollar (2,23 Millionen Euro) verursachten - weil sie ständig in der Notaufnahme landeten. 2678 Besuche der Dauergäste in diversen Emergency Rooms in und um Austin vermerkten die Behörden in den vergangenen sechs Jahren, wie das Internetportal foxnews.com berichtet.

Diese eindrucksvolle Summe ergibt, dass jeden Tag mindestens einer der chronisch kranken Patienten als Notfall behandelt werden musste. Die Ursache für die häufigen Krankenhausbesuche: Drogensucht, Obdachlosigkeit, psychische Störungen - und manchmal kam sogar alles zusammen.

Die Nonprofit-Organisation Integrated Care Collaboration, die für unversicherte Patienten sorgt, sucht nun nach einer Lösung. Denn eine Behandlung in der Notaufnahme kostet im Schnitt 1000 Dollar (etwa 750 Euro). Ein persönlicher Hausarzt für jeden der neun Patienten käme da auf Dauer wohl preiswerter.

Im dritten Teil: Wie in Brasilien eine Ökomauer die Armenviertel vom Rest der Welt abschneidet.

Grüne Mauer

Mauer, Rio, Screenshot

Mauerbau in Rio - eine Ökobarriere für den Regenwald.

(Foto: Foto: Screenshot)

Grüne Mauer

Seit fast 20 Jahren ist die Berliner Mauer Geschichte, im brasilanischen Rio de Janeiro wird derzeit jedoch ein neuer Wall errichtet. Betroffen sind die sogenannten Favelas, die Armenviertel der Millionenstadt. Zwar ist die Reisefreiheit der Bewohner nicht gefährdet, doch Argwohn ruft der Mauerbau trotzdem hervor, berichtet msnbc.com.

Das Projekt, das mit der Umzäunung der Favela Dona Marta beginnt, wird insgesamt an die 17 Millionen Dollar (12,5 Millionen Euro) kosten. Bewohner, die auf dem Mauerstreifen wohnen, müssen sogar umgesiedelt werden.

Offiziell will der Bundesstaat Rio de Janeiro damit die Ausweitung der Slums und die damit verbundene wilde Abholzung des Regenwalds eindämmen - schließlich gibt es in und um Rio herum noch jede Menge wilden Urwalds. "Ecobarreira" - Öko-Zaun - wird die Konstruktion aus Zement, Beton und Stacheldraht deshalb im Vorfeld genannt. Über 200 Hektar Wald sollen allein in den vergangenen drei Jahren zerstört worden sein.

Über den sozialen Nebeneffekt, dass die Viertel der ärmeren Stadtbewohner quasi eingezäunt beziehungsweise von den Vierteln der Reichen abgeschottet werden, wird zwar diskutiert. Doch offiziell geschieht die ganze Aktion natürlich nur der Umwelt zuliebe.

Im vierten Teil: Wie die kanadische Einöd-Provinz Saskatchewan High-Potentials umwirbt.

Einöd-Rabatt in Kanada

Saskatchewan, AP

Ab in die Pampa - und Studiengebühren sparen: Das geht in der kanadischen Provinz Saskatchewan.

(Foto: Foto: AP)

Einöd-Rabatt in Kanada

Saskatchewan liegt buchstäblich in der Prärie. Im Norden Wälder, im Süden gibt es noch landwirtschaftliche Nutzflächen. Der Staat, flächenmäßig so groß wie Frankreich, ist extrem bevölkerungsarm. Doch nun sucht die kanadische Provinz mit 6200 offenen Stellen nach qualifizierten Hochschulabgängern, die die Lücke schließen können. Wie das Internetportal thestar.com berichtet, stellt das Land dafür sogar Geld bereit - und zwar in Form von Rückvergütungen von Studiengebühren.

Die Zielgruppe: Hochschulabsolventen aus bevölkerungsreichen Staaten wie Ontario, die dafür bis zu 20.000 kanadische Dollar (12.000 Euro) weniger an Studiengebühren zurückzahlen müssen.

Den Vorwurf aus anderen Provinzen, dass man die gut qualifizierten Jung-Akademiker abwerbe, möchte in Saskatchewan trotzdem niemand hören. Der Bürgermeister der Großstadt Saskatoon, Donald Atchison, sagte bei einem Besuch in Ontario: "Als wir durch wirtschaftlich schwierige Zeiten gingen, mussten die Leute auswandern. Jetzt ist es umgekehrt und wir heißen die Kanadier aus anderen Provinzen bei uns willkommen." Und das mit einem kräftigen Rabatt.

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