Klaus Maria Brandauer:Der Bond-Bösewicht aus der Steiermark

Klaus Maria Brandauer, 2013

Klaus Maria Brandauer: Sean Connery überzeugte ihn von der Rolle in James Bond mit den Worten: "We will have a lot of money and a lot of fun."

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Klaus Maria Brandauer spielte den Mephisto, Hamlet und hätte eine große Hollywood-Karriere machen können. Doch vor der Schauspielerei kann er nur warnen.

Von Stephan Radomsky und Dieter Sürig

Er hat den Golden Globe für die beste Nebenrolle in "Jenseits von Afrika" bekommen. Als schwedischer Baron von Blixen an der Seite von Meryl Streep und Robert Redford war er auch für den Oscar nominiert. Klaus Maria Brandauer hätte in Hollywood eine große Karriere machen können - wollte er aber nicht. Dafür steht er viel zu gerne auf einer Bühne. Obwohl: "In dem Moment, wo eine gute Rolle kommt, mache ich sofort wieder einen Film", sagt er.

Im Theater gab er den Mephisto und natürlich Hamlet, Wallenstein und Jedermann. Hollywood begeisterte er auch als Bond-Bösewicht Maximilian Largo: Brandauer, gerade 73 Jahre geworden, ist einer der großen deutschsprachigen Schauspieler. Er empfängt in seinem Doppelzimmer in einem Münchner Hotel: schwarzes Polo-Hemd, schwarze Chino-Hose. Er nimmt die Mäntel ab, bietet etwas zu trinken an, und das Interview nimmt seinen Lauf - ohne Manager, dafür mit viel Zeit. Brandauer erzählt, was es für ihn bedeutet, Theater zu spielen, wobei er ja eigentlich nicht spielt, wie er betont. Da kann er beim Interview auch schon mal ziemlich laut werden. Wenn er etwa während des Gesprächs in die Rolle von Julius Cäsar schlüpft und vergisst, dass er gerade in einem Hotelzimmer sitzt.

"Die Welt ist so toll, wie sie noch nie war"

Und wenn er sich an seine Kindheit und Jugend erinnert, wird er noch nachdenklicher. War das damals alles so einfach? Der Weg von Altaussee in der Steiermark, wo er noch heute lebt, in die große weite Welt? Bis nach Amerika und Afrika? Natürlich nicht, sagt er. Dazu müsse man Eltern und Großeltern mit großem Verständnis haben. Auch er warnt seine Studenten davor, den Weg ans Theater einzuschlagen: "Da gehört viel Entbehrung dazu."

Brandauer ist ein sehr politischer Mensch, empört sich über die "Erbsenzählerei", wenn es um die Flüchtlingspolitik in Österreich und Deutschland gehe. Seine Liebe zur europäischen Idee sei aber "ungebrochen". Kann er mit dem Theater etwas verändern in den Köpfen? "Ich mache mir da keine großen Illusionen", sagt er. Als Flucht aus der Realität sieht er das Theater aber nicht. Und überhaupt: "Die Welt ist so toll, wie sie noch nie war", sagt er. Brandauer sagt kluge Dinge über Themen, die ihn bewegen. Es geht im Gespräch um die Gier in der Welt und über die vielen Flüchtlinge, die nach Europa kommen. Angela Merkels Satz, "Wir schaffen das", hält Brandauer für richtig: "Das ist doch die einzige Chance."

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