Klaus Jacobs ist tot:Kaffee-König und Mäzen der Wissenschaft

Bis zuletzt wollte er sich nicht aufs Altenteil zurückziehen: Klaus Jacobs hat wie kaum ein anderer das Bild des Vorzeigeunternehmers geprägt.

Silvia Liebrich

Aufs Altenteil wollte sich der umtriebige Kaffeeunternehmer Klaus Jacobs bis zum Schluss nicht zurückziehen. In seinen letzten Lebensjahren machte er sich vor allem als großzügiger Mäzen für Wissenschaft und Kultur einen Namen.

Klaus Jacobs ist tot: Prägte wie kaum ein anderer das Bild des deutschen Vorzeigeunternehmers: Klaus Jacobs (Archivbild)

Prägte wie kaum ein anderer das Bild des deutschen Vorzeigeunternehmers: Klaus Jacobs (Archivbild)

(Foto: Foto: dpa)

Wenige Jahre zuvor hatte er das frühere Familienunternehmen, das er seit 1972 zielstrebig zu einem internationalen Firmenimperium ausgebaut hatte, verkauft. In der Nacht zum Donnerstag starb der in Bremen geborene Wahlschweizer im Alter von 72 Jahren an einer schweren Krankheit, wie die Jacobs Holding bekannt gab.

Klaus Jacobs prägt wie kaum ein anderer das Bild des deutschen Vorzeigeunternehmers. Und das, obwohl er den Firmensitz bereits in den siebziger Jahren in die Schweiz verlegte. Der Mann, dessen Vorfahren einst als Deichbauer ihr Brot verdienten, gilt als Schöpfer der "Krönung", jener Kultmarke, die Jacobs schon in den sechziger Jahren eine führende Position auf dem umkämpften deutschen Kaffeemarkt sicherte.

Er kaufte Schweizer Traditionsmarken wie Tobler und Suchard auf, später kamen der belgische Kakaoproduzenten Callebaut und einige mehr hinzu.

Passionierter Dressurreiter

Den Unmut der Eidgenossen zog sich Jacobs 1990 zu, als er den damaligen Familienkonzern Jacobs-Suchard mit Marken wie Milka-Schokolade verkaufte, ausgerechnet an den amerikanischen Tabak- und Nahrungsmittelkonzern Philipp Morris. Die Amerikaner zahlten 3,1 Milliarden Schweizer Franken. Mit diesem Geld zahlte der Unternehmer seine drei Geschwister aus und nutzte die Chance, um noch einmal richtig durchzustarten.

In nur wenigen Jahren baute er ein Beteiligungsgeflecht auf, das er in der Klaus J. Jacobs Holding mit Sitz in Zürich zusammenfasste. Unrentable Unternehmen brachte er wieder auf Vordermann. Aus dem französischen Kakao-Verarbeiter Cacao Barry und dem belgischen Callebaut formte er einen der größten Schokoladenhersteller der Welt. Mit Adecco baute er einen der international führenden Zeitarbeitsvermittler auf, bei dem heute mehr als 35.000 Menschen beschäftigt sind.

2001 zahlte er seine Kinder aus und übertrug sein Vermögen an die Jacobs-Stiftung, deren Geschäfte heute sein Sohn Andreas führt. Die private Leidenschaft des Kaffeekönigs galt seinen Pferden. Der passionierte Dressurreiter züchtete in der Nähe von London Pferde und schaffte es sogar in die Schweizer Nationalmannschaft. Für Aufsehen sorgte er 2006, als er der vor der Pleite stehenden privaten Bremer Universität, die heute nach ihm benannt ist, 200 Millionen Euro spendete.

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