Klage auf Schadenersatz:Siemens zerrt Ex-Vorstände vor Gericht

Wegen der Schmiergeld-Affäre dringt Siemens auf Schadenersatz. Zwei ehemalige Vorstände weigern sich bis heute, zu zahlen. Jetzt hat der Konzern Klage eingereicht.

Die Frist ist abgelaufen, jetzt macht Siemens ernst. Der Technologiekonzern hat gegen zwei ehemalige Vorstände Schadenersatzklagen beim Landgericht München eingereicht. Bis zur Hauptversammlung hatte das Unternehmen den Managern Zeit für eine außergerichtliche Einigung gelassen.

Siemens, Foto: ddp

Siemens hat gegen zwei ehemalige Vorstände Schadenersatzklagen eingereicht.

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Doch offenbar hat das nicht funktioniert. Wie Siemens mitteilte, werden vom Ex-Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger 15 Millionen Euro gefordert und vom ehemaligen Telekommunikationsvorstand Thomas Ganswindt fünf Millionen Euro.

Einigung mit neun Managern

Schon im September 2009 hatte der Siemens-Aufsichtsrat beschlossen, gegen frühere Organmitglieder, mit denen keine außergerichtliche Einigung erzielt wird, Klage zu erheben. Mit neun ehemaligen Vorständen und Aufsichträten hat sich Siemens bereits auf Vergleiche geeinigt. Über die Annahme dieser Vergleiche wird die Hauptversammlung des Unternehmens am Dienstag entscheiden.

Lange Zeit war offen gewesen, ob sich Siemens auch mit dem Ex-Vorstands- und Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer verständigen werde, Pierer zunächst nicht zu einem Vergleich bereit erschien. Im Dezember hatte sich der Konzern dann aber doch mit dem früheren Mr. Siemens und fünf weiteren Ex-Managern auf Vergleichsvereinbarungen geeinigt. Gegen die Ex-Manager hatte der Konzern im Zusammenhang mit der früheren Bestechungspraxis im Unternehmen Schadensersatzansprüche geltend gemacht. Die Vergleichssummen liegen zwischen 500.000 und fünf Millionen Euro.

Neben Pierer handelt es sich um die früheren Vorstände Johannes Feldmayer, Klaus Kleinfeld, Jürgen Radomski und Uriel Sharef sowie den früheren Aufsichtsratsvorsitzenden Karl Hermann Baumann. Zuvor hatte sich Siemens bereits mit den ehemaligen Vorstandsmitgliedern Edward Krubasik, Rudi Lamprecht und Klaus Wucherer geeinigt. Auf Pierer entfällt mit fünf Millionen Euro allerdings die höchste Summe.

Im Zuge der Korruptionsaffäre waren bei Siemens 1,3 Milliarden Euro in dunklen Kanälen versickert, das meiste wohl für Schmiergeldzahlungen im Ausland. Die Schmiergeldaffäre soll den Konzern bislang mehr als zwei Milliarden Euro gekostet haben.

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