Die deutsche Bundesregierung erwägt laut einem Agenturbericht, ihre staatliche Entwicklungsbank Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bei einem Kauf von Alstom zu beteiligen - und zwar für den Fall, dass Siemens Teile des französischen Technologiekonzerns übernimmt. Das berichtet die Agentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise.
Der US-Konzern General Electric ist ebenfalls an Alstom interessiert. Das Unternehmen hat bereits ein Angebot über 12,35 Milliarden Euro für die Alstom-Energiesparte vorgelegt. Siemens hat ein Angebot für Alstom bis Mitte Juni in Aussicht gestellt.
Den Bloomberg-Informationen zufolge würde die KfW Alstom-Aktien erwerben, die Siemens im Rahmen einer Transaktion kaufen könnte. Voraussetzung sei, dass der französische Staat einen gleich großen Anteil an Alstom erwirbt, heißt es weiter.
Die Statuten der Entwicklungsbank erlauben, Beteiligungen an Unternehmen aufzubauen, solange dies im Interesse der deutschen und europäischen Wirtschaft ist. Sollten der Bund und Frankreich einsteigen, würde das Modell an EADS erinnern: Die beiden Staaten sowie Spanien sind an dem Rüstungskonzern beteiligt, der seit kurzem unter dem Namen Airbus Group auftritt.
Frankreichs Industrieminister Arnaud Montebourg hatte gesagt, er bevorzuge es, wenn Siemens einsteigen würde. Zwischenzeitlich gestand er aber ein, dass GE das Angebot nachgebessert habe. Der US-Konzern versprach, 1000 Arbeitsplätze in Frankreich zu schaffen.
Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums konnte auf Nachfrage von Bloomberg keinen Kommentar abgeben. Dasselbe galt für eine Vertreterin der KfW. Siemens-Sprecher Marc Langendorf wollte keinen Kommentar zu den Informationen abgeben. Vertreter der französischen Regierung und von Alstom regierten nicht auf Anrufe von Bloomberg mit der Bitte um eine Stellungnahme.