Kerkorian vs. DaimlerChrysler:Prozessauftakt in Delaware

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Der Rechtsstreit über die Fusion von Daimler-Benz und Chrysler geht in die heiße Phase: Die Klage des amerikanischen Milliardärs Kirk Kerkorian gegen den Zusammenschluß wird von dieser Woche an verhandelt.

Als einer der ersten Zeugen wird Kerkorian selbst erwartet. Der US Milliardär macht nach DaimlerChrysler-Angaben einen Schaden von 1,2 Milliarden Dollar geltend.

Der Kläger: Kirk Kerkorian. (Foto: Foto: AP)

Bei Erhebung der Klage vor drei Jahren hatte er noch acht Milliarden Dollar gefordert, einschließlich Strafe. Kerkorian hat unter anderem DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp verklagt, weil er sich über die Umstände der Fusion getäuscht fühlt.

Der Schritt sei damals als Fusion zwischen gleichen Partnern dargestellt worden, während es sich tatsächlich um eine Übernahme gehandelt habe.

Umstrittenes Interview

Kerkorian bezieht sich in seiner Klage auf ein umstrittenes Interview in der Financial Times im Oktober 2000. Kerkorians Investmentfirma soll laut Unternehmensangaben die Klage schon vor der Äußerung Schrempps vorbereitet haben.

Tracinda habe Anfang 2000 den deutsch-amerikanischen Autobauer zum Rückkauf eigener Aktien gedrängt, um den Börsenkurs zu stützen. Dies hatte aber die Führungsetage des Autobauers kategorisch abgelehnt.

Zeuge Schrempp

Schrempp und Finanzchef Manfred Gentz sind in dem Verfahren ebenfalls als Zeugen geladen. Sie werden voraussichtlich in der zweiten Prozesswoche auftreten. Auch der ehemalige Chryslerchef Robert Eaton, eine zentrale Figur bei den damaligen Fusionsverhandlungen, soll eine Aussage machen.

Die Verhandlung ist zunächst bis 17. Dezember angesetzt. Ein Urteil wird nicht vor Frühjahr erwartet. Einen Vergleich wollte DaimlerChrysler-Anwalt Michael Schell nicht völlig ausschließen.

Kerkorian war vor der Fusion der beiden Autobauer mit einem Anteil von 13,75 Prozent größter Besitzer von Chrysler-Papieren. Bei einer Übernahme statt einer Fusion unter Gleichen wäre Kerkorian nach eigenen Angaben eine Summe von ein bis zwei Milliarden Dollar zugeteilt worden. DaimlerChrysler hat dagegen erklärt, dass Kerkorian die Fusion nicht nur genehmigt, sondern sogar vorangetrieben habe.

Vergleich mit Klägern

In einem anderem Rechtsstreit um die Fusion hatte der deutsch-amerikanische Autobauer im August einem Vergleich mit anderen Chrysler-Aktionären in den USA zugestimmt. Er willigte damals ein, rund 275 Millionen Euro an die Sammelkläger zu zahlen, die insgesamt 22 Milliarden Dollar gefordert hatten.

Der Vergleich sei mit Hinblick auf die Besonderheiten des amerikanischen Rechtssystems geschlossen worden, nachdem nicht auszuschließen gewesen sei, dass ein lokales Geschworenengericht zu einem anderem Ergebnis hätte kommen können, hatte DaimlerChrysler betont.

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