Keine Preis-Einigung:Iliad legt T-Mobile-Übernahme auf Eis

  • Der französische Mobilfunkkonzern Iliad hat seine Pläne für eine Übernahme der Deutsche-Telekom -Tochter T-Mobile USA aufgegeben.
  • Die Parteien kamen beim Preis nicht zusammen.
  • Zuletzt war der US-Mobilfunker Sprint als weiterer Top-Kandidat abgesprungen.

Übernahmepläne liegen auf Eis

Das französische Mobilfunkunternehmen Iliad hat seine Übernahmepläne für die Telekom-Tochter T-Mobile USA aufgegeben. Das Unternehmen erklärte in Paris, das Übernahmeprojekt "beendet" zu haben. Vorausgegangen seien "Gespräche mit der Deutschen Telekom und ausgewählten Mitgliedern des Verwaltungsrats von T-Mobile USA", die kein Interesse an einem neuen, aufgestockten Angebot gezeigt hätten.

T-Mobile wie auch der deutsche Mutterkonzern lehnte eine Stellungnahme zunächst ab. Die Nachricht ließ die Aktie von T-Mobile an der Wall Street um 2,5 Prozent sinken. Die T-Aktie reagierte kaum.

"Diese Transaktion hätte großen Wert für die Aktionäre von Iliad und T-Mobile USA geschaffen", ließen die Franzosen verlautbaren. Doch beim Preis kamen die Parteien wohl nicht zusammen. Das jüngste Iliad-Angebot soll bei 36 Dollar je Aktie für 67 Prozent der Anteile gelegen haben. Anfang August war Iliad bereits mit dem Angebot abgeblitzt, für 33 Dollar je Aktie 56,6 Prozent der Anteile zu übernehmen.

Die Suche nach einem Käufer

Die Telekom sucht schon seit einiger Zeit nach einem Käufer, um ihren Anteil von derzeit 67 Prozent an T-Mobile USA zu reduzieren. Das sollte eigentlich kein großes Problem sein, das US-Geschäft läuft wie geschmiert. Kein Mobilfunkunternehmen in den USA legt derzeit ein solches Wachstum hin wie die Telekom-Tochter. Sie ist die Nummer vier auf dem US-Mobilfunkmarkt. 2011 scheiterte der Versuch, die Tochter an den Konkurrenten AT&T zu verkaufen, an den US-Kartellbehörden.

Bevor Iliad Ende Juli überraschend in das Rennen um T-Mobile US eingestiegen war, galt der US-Mobilfunker Sprint als Top-Kandidat. Sprint ist die Nummer drei im US-Markt, der die Telekom-Tochter durch ihr aggressives Wachstum zunehmend auf die Pelle rückt. Das seit einem Jahr mehrheitlich zum japanischen Softbank-Konzern gehörende Unternehmen soll angeblich bereit gewesen sein, 32 Milliarden US-Dollar für T-Mobile USA zu zahlen, seine Offerte dann aber wegen der hohen regulatorischen Hürden zurückgezogen haben.

TV-Satellitenanbieter Dish wartet ab

Zuletzt hatte es Medienberichte über ein Kaufinteresse des TV-Satellitenanbieters Dish gegeben. Dish-Chef Charlie Ergen wolle aber zunächst eine im November anstehende Auktion von Mobilfunk-Frequenzen abwarten, bevor er über eine konkrete Offerte spreche, meldete der Finanzdienst Bloomberg Anfang September unter Berufung auf eingeweihte Kreise.

Die Telekom hatte das US-Geschäft auf dem Höhepunkt der Dotcom-Blase Anfang des Jahrtausends mit dem Mobilfunker Voicestream übernommen. In der Folge wurde die inzwischen in T-Mobile US umbenannte Tochter mit dem regionalen Anbieter MetroPCS verschmolzen. Seitdem hält die Telekom noch 67 Prozent.

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