Kartellverdacht:EU ermittelt gegen Lkw-Hersteller

  • Die EU-Kommission ermittelt wegen eines Kartellverdachts gegen mehrere Lastwagenhersteller.
  • Sollte es tatsächlich Preisabsprachen gegeben haben, drohen Strafen in Höhe von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes.

Ermittlungen laufen seit Jahren

Die EU-Kommission geht wegen mutmaßlicher Preisabsprachen verschärft gegen Lastwagen-Hersteller wie Daimler, MAN und Volvo vor. Eine Vielzahl von Unternehmen werde verdächtigt, gegen Kartellvorschriften verstoßen zu haben, erklärte die neue Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Donnerstag in Brüssel. Den Unternehmen würden nun formell die Beschwerdepunkte zugestellt.

Hoffnungen auf eine gütliche Einigung machte die Dänin zunichte: "Nach meiner Einschätzung werden Vergleiche extrem schwierig." Das vermeintliche Kartell hat nach den Worten von Vestager möglicherweise viele kleinere Unternehmen geschädigt, die auf die Lastwagen angewiesen sind.

Die Ermittlungen gegen die Hersteller laufen bereits seit Jahren. Mit der Übermittlung der Beschwerdepunkte erreicht das Verfahren allerdings eine neue Stufe.

Daimler wartet auf Beschwerdepunkte

Zu Beginn der Untersuchung im Jahr 2011 durchsuchte die EU-Kommission unangekündigt Räume mehrerer Unternehmen. Damals wie heute nannte sie zwar keine Namen - aber Daimler, MAN sowie Volvo und Scania aus Schweden und Iveco aus Italien bestätigten damals, zu den überprüften Firmen zu gehören.

Am Donnerstag sagte eine Daimler-Sprecherin auf Anfrage, der Eingang der formellen Beschwerdepunkte werde erwartet. Ein Scania-Sprecher sagte, das Unternehmen kooperiere bei den EU-Ermittlungen und dulde keine unlauteren Geschäftspraktiken.

Sollte die EU-Kommission zu dem Ergebnis kommen, dass die Hersteller tatsächlich gegen Kartellvorschriften verstießen, ist eine Strafe fällig, die bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes betragen kann. Nach Erkenntnissen der Kommission gab es über eine längere Zeit ein Kartell. Es habe den Straßentransport verteuert und auch dem Rest der Wirtschaft geschadet, sagte Vestager auf die Frage, warum ihre Behörde gerade jetzt gegen die Hersteller vorgehe.

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