Karstadt:Und plötzlich überwiegt Zuversicht

Ende eines Dramas: Um Karstadt wurde gestritten und gefeilscht - doch jetzt scheint eine Einigung im Streit um die Gebäudemieten greifbar nahe.

Eine Einigung im Streit um die Mieten der Karstadt-Warenhäuser ist greifbar nahe. Der künftige Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen und die Vermieter von 86 der 120 Immobilien sind sich nach Angaben von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) über die Mietsenkungen einig.

Erleichterung im Karstadt-Stammhaus Wismar

Wird alles gut? Nach heftigem Streit hat sich Karstadt-Käufer Nicolas Berggruen mit dem Highstreet-Konsortium offenbar auf die Mieten einigen können.

(Foto: dpa)

"Die Probleme sind fast alle gelöst", sagte sie. "Es besteht begründete Hoffnung, dass es zu einem guten Ende kommt." Ganz auszuschließen sei aber ein Scheitern nicht. Ein Highstreet-Sprecher sagte: "Die Gespräche sind sehr konstruktiv, es gibt aber noch keine Einigung."

"Großer und wichtiger Schritt"

Das Konsortium um Goldman Sachs und die Deutsche Bank muss noch einige der Gläubiger von den Mietsenkungen überzeugen, mit deren Hilfe es die vier Milliarden Euro schwere Übernahme der Karstadt-Häuser finanziert hatte. Sie müssen bei Vertragsänderungen um Erlaubnis gefragt werden.

Von der Leyen sagte, die Parteien seien "an einem Punkt der Verhandlungen, wo sie sich über den schwierigsten inhaltlichen Punkt - die Mietkonditionen - geeinigt haben". "Das ist ein großer und wichtiger Schritt voran." Bei Highstreet bestehe noch interner Klärungsbedarf, sagte Verdi-Vize Margret Mönig-Raane.

Verhandlungskreisen zufolge haben noch nicht alle Gläubiger zugestimmt. Der deutsch-amerikanische Milliardär Berggruen muss sich bis Mitte Juli mit den Vermietern einigen, damit der Kaufvertrag und die Entschuldung von Karstadt wirksam werden können. "Es steht viel auf dem Spiel. Die Zeit drängt", sagte von der Leyen. Sie hatte sich in die stockenden Verhandlungen eingeschaltet.

Bei Karstadt, bei Lieferanten und Dienstleistern stünden 55.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. In einer Nachtsitzung hatten sich Berggruen und Highstreet am Donnerstag entscheidend angenähert, Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg hatte in London vermittelt. Schriftliche Vereinbarungen liegen aber noch nicht vor.

Umstritten ist noch die von Berggruen geforderte Öffnung des General-Mietvertrages für die Highstreet-Häuser. Mit einer Abspaltung der Sporthäuser und des Luxussegments (KaDeWe, Alsterhaus) könnte er dort Partner mit ins Boot holen. An einen Verkauf sei nicht gedacht. Highstreet besteht auf dem Erhalt des Vertrages. Highstreet hatte sich selbst ebenfalls um Karstadt beworben, war aber vorzeitig ausgeschieden. Im Umfeld des Konsortiums waren mehrfach Zweifel an der Nachhaltigkeit von Berggruens Konzept geäußert worden.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: