Karstadt-Investor Berggruen:Vermeintlicher Wohltäter

Nicolas Berggruen

Hat in den vergangenen Jahren so gut wie nichts investiert: Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen.

(Foto: Johannes Eisele/AFP)

Nach fünf Monaten schmeißt Karstadt-Chefin Sjöstedt wieder hin - verständlicherweise. Der Warenhauskette fehlt das Geld. Das liegt allein an Eigentümer Berggruen, der sich einst feiern ließ.

Ein Kommentar von Christoph Giesen

Fünf Monate war Eva-Lotta Sjöstedt die Chefin von Karstadt, nun hat sie hingeworfen und den Schuldigen dafür klar benannt. Karstadt fehlt das Geld, und das liegt allein am Eigentümer. Als Nicolas Berggruen das Unternehmen vor vier Jahren aus der Insolvenz führte, ließ er sich als Mäzen feiern - als Wohltäter, der nicht auf die Rendite achtet und bloß Gutes tut.

Die Realität ist eine andere. Berggruen hat die einst börsennotierte Warenhauskette zu einer Geheim-GmbH umbauen lassen, an deren Ende ein Briefkasten irgendwo in der Karibik steht. Investiert hat Berggruen in den vergangenen Jahren so gut wie nichts.

Karstadt zahlt sogar drauf: Jahr für Jahr muss das Unternehmen Nutzungsgebühren in Millionenhöhe für die Markenrechte der Handelskette an Berggruen abführen, denn die hält dieser Investor. Frisches Geld, das Karstadt dringend zur Sanierung der Filialen braucht, verweigert Berggruen konsequent.

Noch ist Karstadt nicht insolvent, noch ist Geld in der Kasse, noch bekennen sich die Kreditversicherer zum Unternehmen, und noch steht im Herbst eine millionenschwere Überweisung des österreichischen Immobilienunternehmers René Benko an.

Doch was passiert danach, wenn auch diese Millionen aufgebraucht sind? Öffnet Nicolas Berggruen nicht allmählich sein Portemonnaie, sieht es tatsächlich schlecht für Karstadt aus.

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