Karstadt: Entscheidung über Angebote:Erfolg oder Tod

Drei Bieter haben Gebote für den maroden Karstadt-Konzern vorgelegt. Sollte der Gläubigerausschuss keines annehmen, dürfte Karstadt zerschlagen werden. Tausende Mitarbeiter würden ihren Job verlieren.

Hat das Kaufhaus in seiner bisherigen Form eine Zukunft? Das zähe Ringen um das Überleben des insolventen Karstadt-Konzerns lassen da Zweifel aufkommen. Einmal schon musste die Frist zur Einreichung von Angeboten verschoben werden - und erst am Freitagmorgen - kurz vor Ablauf der zweiten Frist - wagten sich mehrere Investoren endgültig aus der Deckung.

Finale im Karstadt Bieterrennen

Finale im Karstadt-Bieterrennen: Drei Angebote liegen vor.

(Foto: dpa)

"Uns liegen seit heute früh drei Angebote vor", sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg vor Beginn des Gläubigertreffens. Auch das Highstreet-Konsortium unter Führung der US-Investmentbank Goldman Sachs habe eine Offerte für Karstadt eingereicht.

Highstreet ist Vermieterin von etwa zwei Dritteln der 120 Karstadt-Warenhäuser. Angebote gaben auch die Investorengruppen Triton und Nicolas Berggruen ab.

Nicht nur für die 25.000 Karstadt-Mitarbeiter steht dabei viel auf dem Spiel, sondern auch für Involvenzverwalter Görg. Quelle konnte er schon nicht retten, obwohl es einige Interessenten gab. Sollte jetzt auch der Erhalt von Karstadt scheitern, wäre Görgs Name untrennbar mit der deutschen Mega-Pleite verbunden.

Ob sich die Gläubiger im Falle von Karstadt bereits am Freitag für eines der Angebote aussprechen, ist offen. Denn das elfköpfige Gremium muss die Offerten vor einem Beschluss genau prüfen. Es erscheint zumindest zweifelhaft, ob das binnen eines Tages mit der nötigen Gründlichkeit gelingen wird.

Entscheidung womöglich erst in der nächsten Woche

In Branchenkreisen hieß es, eine Entscheidung sei auch noch in der kommenden Woche möglich. Es könne aber auch schneller gehen, weil einige der Gläubiger weitere Verzögerungen mit Skepsis sähen. Das zuständige Amtsgericht in Essen entscheidet dann nach der bisherigen Planung am Montag, ob der Insolvenzplan in Kraft treten kann.

Ein Vertreter des Gerichts ist in der Regel bei den Gläubiger-Treffen dabei. Neben einem Käufer für Karstadt ist ein Verzicht von Kommunen mit Karstadt-Standorten auf Mehrwertsteuerzahlungen Bedingung für eine Umsetzung des Plans. Die Haltung von elf Kommunen ist dabei noch nicht endgültig geklärt. Görg hat ihnen eine Frist bis Montag gesetzt. Scheitert der Insolvenzplan, würde Karstadt zerschlagen.

Dann könnte auch der Rivale Metro wieder aktiv werden, der Interesse an einzelnen Karstadt-Häusern angemeldet hat.

Highstreet hatte in der Vergangenheit in Gesprächen mit der Gewerkschaft Verdi die Zukunft der Kette sondiert. Branchenkreisen zufolge plant das Konsortium bei Arbeitsplätzen und Standorten keine gravierenden Einschnitte.

Jedoch solle die wöchentliche Arbeitszeit der Karstadt-Mitarbeiter ohne Lohnausgleich auf 39,5 von 37,5 Stunden erhöht werden. Die Arbeitnehmer würden im Gegenzug aber am Unternehmen beteiligt. Zudem gebe es noch Finanzierungsvorbehalte in der Offerte, die aber üblich seien. Auch Triton und Berggruen hatten ihre Angebote an Bedingungen wie Zugeständnisse der Belegschaft oder der Vermieter geknüpft.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: