Der traditionsreiche Autobauer Karmann hat die Produktion komplett gefertigter Fahrzeuge endgültig eingestellt. In Osnabrück lief das letzte Mercedes CLK Cabrio vom Band. Das mittlerweile insolvente Unternehmen hatte sich lange vergeblich um Nachfolgeaufträge bemüht. Insgesamt fertigte Karmann seit 1949 mehr als 2,8 Millionen Komplettfahrzeuge, darunter den legendären VW Karmann Ghia, VW Käfer Cabrios, VW Golf Cabrios und seit 1997 mehr als 225.000 Mercedes CLK.
Der letzte Karmann ist ein Mercedes-CLK-Cabrio. In Osnabrück endet nun eine Ära von 60 Jahren, in der Karmann mehr als 2,8 Millionen Fahrzeuge fertigte.
(Foto: Foto: Reuters)Der vorläufige Insolvenzverwalter Ottmar Herrmann will das Unternehmen als Zulieferer für Cabrio-Dachsysteme und als Fahrzeugentwickler fortführen. "Der Auslauf des Fahrzeugbaus war nicht mehr zu verhindern, weil sich die Produktionsstrategie der Automobilhersteller verändert hat", sagte der Rechtsanwalt. Karmann sei aber mehr als der Fahrzeugbau und man versuche, einen Neustart zu ermöglichen. Derzeit arbeite man an einem Fortführungskonzept für die Bereiche Dachsysteme, Fahrzeugentwicklung und Metallbau.
Karmann wird Ende des Monats nach Angaben des Insolvenzverwalters noch rund 1550 ungekündigte Beschäftigte zählen. Durch die Einstellung des Fahrzeugsbaus würden damit insgesamt rund 2000 Karmann-Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren, sagte dessen Sprecher.
Für die Unternehmensbereiche Dachsysteme und Entwicklung gebe es derzeit eine akzeptable Auftragslage, sagte der Sprecher weiter. Die verbliebenen Mitarbeiter des Bereichs Metallbau wolle man zunächst anderweitig einsetzen. Voraussichtlich werde der zuständige Richter Ende des Monats über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens entscheiden. Für die gekündigten Mitarbeiter des Fahrzeugsbau sei eine Transfergesellschaft in Vorbereitung.
