Juristische Aufarbeitung der VW-Übernahme:Hedgefonds dürfen in den USA gegen Porsche klagen

Rückschlag für den Autobauer: Das oberste Gericht in New York hat entschieden, dass sich Porsche einem von 26 Hedgefonds angestrengten Verfahren in den USA stellen muss. Es geht um mögliche Wertpapiermanipulationen bei der gescheiterten Übernahme von Volkswagen.

Porsche hat im milliardenschweren Rechtsstreit mit US-Investoren einen Rückschlag erlitten: Der Oberste Gerichtshof des Bundesstaats New York hat einen von dem Stuttgarter Sportwagenhersteller eingereichten Antrag auf Klageabweisung abgelehnt.

Damit muss sich Porsche weiterhin dem von 26 Hedgefonds angestrengten Verfahren stellen. Dabei geht es um die Vorgänge bei der gescheiterten VW-Übernahme im Jahre 2008. Die Hedgefonds werfen Porsche Betrug und ungerechtfertigte Bereicherung bei Transaktionen mit Volkswagen-Aktien vor. Die Hedgefonds sprechen insgesamt von einem Schaden in Höhe von mehr als 1,4 Milliarden Dollar.

Sie waren vor den Obersten Gerichtshof des Bundesstaats New York gezogen, nachdem das New Yorker Bundesgericht im Dezember 2010 eine Klage gegen Porsche wegen Wertpapierbetruges abgewiesen hatte. Das Unternehmen erklärte nach der jetzigen Gerichtsentscheidung, man sei weiterhin der Auffassung, dass die Klage unzulässig und das New Yorker Gericht gar nicht zuständig sei. Daher werde man in Berufung gehen.

Hierzulande gibt es ebenfalls bereits einige Klagen gegen Porsche. Die Investoren fühlen sich fehlinformiert und um ihr Geld gebracht. Wie am vergangenen Wochenende bekannt wurde, will die Stuttgarter Staatsanwaltschaft Anklage gegen Porsche-Chef Wiedeking und Finanzvorstand Härter erheben. Der Vorwurf: Marktmanipulation - und möglicherweise auch Untreue.

Porsche hatte versucht, Volkswagen zu übernehmen und im Zuge der Übernahmeschlacht heftige Kursausschläge bei den Aktien des Wolfsburger Autokonzerns ausgelöst. Dabei hatten zahlreiche Investoren Milliarden an Euro verloren.

Allerdings musste Porsche im Zuge der Finanzkrise den Übernahmeversuch wieder abbrechen, da das Geld ausging. Inzwischen hat Volkswagen umgekehrt das Porsche-Fahrzeuggeschäft übernommen. Die von den Familien Porsche und Piëch sowie dem Emirat Katar kontrollierte Porsche Holding bleibt mit gut der Hälfte der Stimmrechte jedoch der bestimmende VW-Aktionär.

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