Jugendarbeitslosigkeit:Von der Leyen will europaweiten Ausbildungsmarkt

Jeder zweite Jugendliche in Spanien hat keinen Job. In anderen Ländern ist die Lage ähnlich trist. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen will jungen Menschen wieder eine Perspektive geben - mit einem europaweiten Ausbildungsmarkt.

Angesichts der dramatischen Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit vor allem im Süden der EU fordert die Ministerin für Arbeit und Soziales Ursula von der Leyen einen europaweiten Markt für Ausbildung. Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung schlug sie eine "Euro-Ausbildung" vor. "Es gibt mittlerweile Zehntausende unbesetzte Ausbildungsplätze im Norden - und im Süden viele junge Menschen, die trotz guter Abschlüsse in ihrer Region keine Chance bekommen", sagte sie. In Spanien etwa ist inzwischen jeder zweite Jugendliche ohne Arbeit.

Ursula von der Leyen

Ursula von der Leyen will gegen die Jugendarbeitslosigkeit vor allem im Süden Europas angehen und fordert dazu einen europaweiten Ausbildungsmarkt.

(Foto: dpa)

Da auf dem europäischen Arbeitsmarkt Freizügigkeit herrsche, gebe es keine Hindernisse "außer der Sprachbarriere". Aber die könnte mit Hilfe von öffentlich finanzierten Sprachkursen überwunden werden. Die Ministerin plädierte außerdem dafür, das Netz der europaweiten Arbeitsvermittlung, Eures, auf die Vergabe von Ausbildungsplätzen auszudehnen. Eures steht für European Employment Services und wird von der Europäischen Kommission koordiniert. Auf dem Eures-Portal sind etwa 1,3 Millionen freie Stellen registriert

Mit diesen Maßnahmen könne arbeitslosen Jugendlichen und Arbeitssuchenden auch in der akuten Krise schnell geholfen werden. Das dürfe aber keine "Einbahnstraße von Süden nach Norden" sein, sagte sie. Der Norden müsse dem Süden dabei helfen, eine Berufsausbildung etwa nach dem Vorbild der "dualen Ausbildung" aufzubauen, bei der Theorie und Praxis eng verzahnt eine Rolle spielen und wie sie in Deutschland üblich ist. Daran hätten schon einige Unternehmen "mit vielen Tochterunternehmen in Europa" Interesse angemeldet.

Für Projekte wie diese stünden kurzfristig 7,3 Milliarden Euro ungenutzter Mittel aus dem europäischen Sozialfonds zur Verfügung, sagte von der Leyen nach Gesprächen mit der Kommission in Brüssel.

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