Jobs:Belebendes Frühjahr

Die Zahl der Erwerbslosen ist im März gesunken. Aber der starke Zuzug von Flüchtlingen wirkt sich allmählich auf den Arbeitsmarkt aus.

Von Thomas Öchsner, Berlin

Die Zahl der Arbeitslosen ist im vergangenen Monat auf den niedrigsten Stand in einem März seit 25 Jahren gesunken, obwohl die Frühjahrsbelebung 2016 etwas schwächer ausgefallen ist als sonst üblich. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren 2,85 Millionen Menschen arbeitslos. Das sind 66 000 weniger als im Februar und etwa 87 000 weniger als vor einem Jahr. Da während des milden Winters weniger neue Arbeitslosigkeit entstanden sei, könne der Aufschwung im Frühjahr auch "nicht übermäßig" sein, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise.

Er zeigte sich mit den neuen Zahlen zufrieden. Es laufe im Arbeitsmarkt etwas besser, "als wir eigentlich erwarten". Für das Gesamtjahr schätzt die Bundesagentur, dass die Arbeitslosigkeit wegen des guten ersten Halbjahres sogar leicht auf knapp unter 2,8 Millionen zurückgeht. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) verwies auf die weiter steigende Zahl von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen, die sich nun auf etwa 31 Millionen belaufen - 731 000 mehr als vor zwölf Monaten. Laut Statistischem Bundesamt stieg die Zahl der Erwerbstätigen ebenfalls weiter auf etwa 43 Millionen, ein Plus von fast 550 000 im Vergleich zum Vorjahr.

Der starke Zuzug von Flüchtlingen wirkt sich allmählich auf den Arbeitsmarkt aus. Die Zahl der Arbeitslosen aus den acht großen Asylzugangsländern habe sich binnen eines Jahres um 54 000 auf 123 000 erhöht, stellte BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker fest. Der Großteil unter ihnen seien Syrer. "In der zweiten Hälfte wird es richtig hochgehen", sagte Becker. Noch stecken viele erwerbsfähige Asylbewerber in einem Asylverfahren. Solange beziehen sie kein Hartz IV und tauchen als Arbeitslose auch nicht in der Nürnberger Statistik auf. Die BA rechnet aber damit, dass sich die Zahl der arbeitslosen Flüchtlinge im Jahresdurchschnitt 2016 um 90 000 erhöhen wird. Sie konzentrieren sich nach den Erkenntnissen der Behörde auf große Städte und einige Kreise in West- und Norddeutschland.

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