Japanischer Elektronikkonzern in der Krise:Sony meldet Rekordverlust in Milliardenhöhe

Selbst die Playstation läuft nicht mehr so richtig: Der Elektronikkonzern Sony hat im vergangenen Geschäftsjahr die höchsten Verluste der Unternehmensgeschichte eingefahren. Der Konzern steht nun vor drastischen Sparmaßnahmen.

Es ist ein Rekordverlust. 457.000.000.000 Yen Verlust hat Sony im abgelaufenen Geschäftsjahr angehäuft, knapp 4,5 Millarden Euro. Bereits das vierte Jahr in Serie steckt der angeschlagene Elektronikkonzern in den roten Zahlen. Dabei ist der Verlust gegenüber dem Geschäftsjahr 2010/2011 noch einmal dramatisch angewachsen - um fast zwei Milliarden Euro. Allein von Januar bis März häufte das Unternehmen ein Minus von 225 Milliarden Yen an, also etwa 2,2 Millarden Euro.

Der Umsatz im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/2012 ging demnach um fast zehn Prozent auf umgerechnet 64 Milliarden Euro zurück. Zwar hatten die Analysten mit noch schlimmeren Zahlen gerechnet und sogar einen Fehlbetrag von 520 Milliarden Yen erwartet. Doch dass sich das japanische Traditionsunternehmen in einer schweren Krise befindet, ist offensichtlich.

Probleme bei TV-Geräten

Sony stellte früher legendäre Produkten wie den Walkman und die Playstation her, die jahrelang für hohe Gewinne sorgten. Aktuell hat der Konzern vor allem im Geschäft mit Fernsehern zu kämpfen. Durch den südkoreanischen Hersteller Samsung und andere asiatische Unternehmen ist Sony starke Konkurrenz erwachsen. Außerdem habe sich der starke Yen und die Fukushima-Katastrophe in Japan negativ ausgewirkt. Vor allem wegen rückläufiger Verkäufe von LCD-Flachbildfernsehern sei der Umsatz in dieser Sparte um 18,5 Prozent auf 3,1 Billionen Yen gesunken.

Der im vergangenen Monat ernannte neue Sony-Vorstandsvorsitzende Kazuo Hirai will den Konzern nun gründlich umbauen, um wieder in die Gewinnzone zu kommen. Das hat sich Hirai bereits für das kommende Geschäftsjahr 2012/2013 vorgenommen: Mit Hilfe eines umfassenden Umstrukturierungsplanes, der auch die Entlassung von 10.000 Mitarbeitern vorsieht, strebt der Sony-Chef einen Nettogewinn von knapp 300 Millionen Euro an.

Das defizitäre TV-Geschäft solle sich dabei durch drastische Kostensenkungen gesundschrumpfen. Sony werde sich verändern, versprach Hirai. Andererseits werden nach Ansicht von Branchenbeobachtern Kostenkürzungen allein Sony nicht helfen. Hirai kündigte deshalb auch Investitionen in neue Geschäftsfelder wie die Medizintechnik an.

Allerdings sind selbst die Spielekonsolen in Zeiten von Smartphone-Spielen nicht mehr so lukrativ wie einst. Sony verkaufte weniger Playstations. Als Folge fiel in der Unterhaltungselektroniksparte ein operativer Verlust von 230 Milliarden Yen an, nach 11 Milliarden Yen Gewinn im Vorjahr.

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