Jagd nach Außerirdischen:Sind wir wirklich allein?

Jagd nach Außerirdischen: Jurij Milner: Russischer Investor, auf der Suche nach Leben im All.

Jurij Milner: Russischer Investor, auf der Suche nach Leben im All.

(Foto: AFP)
  • Für 100 Millionen Dollar sollen Forscher zehn Jahre lang nach Signalen aus dem All suchen. Das Geld kommt von Jurij Milner.
  • Es ist nicht das erste Mal, dass Milner mit großen Summen von sich reden macht.

Von Lea Hampel

Noch ist sein Hauptwohnsitz in Moskau, doch die Mentalität von Jurij Milner ist längst US-amerikanisch. Die Welt zu erobern reicht dem Investor nicht, das Universum steht an. Das plant der 53 Jahre alte Russe nicht im stillen Kämmerlein. "Sind wir allein?", fragte er in einer ganzseitigen Anzeige am Dienstag im Wall Street Journal und fügte an: "Jetzt ist es an der Zeit, das herauszufinden."

Obwohl es wahrscheinlich viele der Erde ähnliche Planeten gebe, so der Anzeigentext, habe die Suche danach für Politiker keine Priorität. Den Zustand der Unwissenheit will Milner beenden, unterstützt von Physikern wie Stephen Hawking, aber auch Schachweltmeister Magnus Carlsen und Schauspieler Seth MacFarlane. Für 100 Millionen Dollar sollen Forscher zehn Jahre lang nach Signalen aus dem All suchen. "Der Umfang unserer Forschung wird von beispiellosem Ausmaß sein - eine Million benachbarte Sterne, das Zentrum der Milchstraße und Hunderte benachbarte Galaxien", sagt Milner.

Einst bei der Weltbank

Es ist nicht das erste Mal, dass Milner mit großen Summen von sich reden macht. Der in Moskau geborene Mann ist weltweit bekannt als einer der wenigen, auf die der Begriff Internetpionier tatsächlich zutrifft. Der Sohn eines Ökonomen und einer Labormitarbeiterin hat bereits nach seinem Physikstudium in den 1980er-Jahren mit Computern gehandelt. 1990 ging er in die USA. Er arbeitete für die Weltbank und beteiligte sich seit den späten 1990er-Jahren an Internetfirmen.

Sein 2005 gegründetes Unternehmen Digital Sky Technologies, heute Mail.ru Group, hat vielen Firmen Geld gegeben, die digitale Erfolgsgeschichten geschrieben haben. Er finanzierte etwa das Einkaufsportal Zalando, die sozialen Netzwerke Facebook und Twitter sowie den Zimmervermittler Airbnb. In den vergangenen Jahren erwies er sich als vorausschauend, als er in Xiaomi investierte, einen der größten Smartphone-Anbieter der Welt.

Das Vermögen des zweifachen Vaters wird auf eine Milliarde Dollar geschätzt. Auf der Forbes-Milliardärsliste schafft er es damit nur auf Platz 557. Doch es reicht, um das Allgemeinwohl zu fördern, wie es sich für Reiche in seiner zweiten Heimat, dem Silicon Valley, gehört: Eine seiner Stiftungen vergibt hoch dotierte Preise an Physiker. Eine andere mit dem sprechenden Namen Breakthrough Prize Foundation fördert die jetzige Initiative für die Erforschung extraterrestrischen Lebens. Hinter ihr stecken neben Milner auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und Google-Gründer Sergej Brin.

Weniger eindrucksvoll erscheinen die 100 Millionen Dollar in Relation zu Milners bisherigen Ausgaben: Die gleiche Summe hat er vor vier Jahren für einen Palast von 2300 Quadratmetern in den Bergen von Los Altos im Silicon Valley ausgegeben. Damals hieß es, er habe sich verzockt. Bei der Suche nach Außerirdischen beugt er dieser Kritik schon einmal vor. Es sei das "ultimative Win-win-Unterfangen".

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