Jackson Hole:Psst, kein Wort!

Das Treffen der Notenbank-Elite war mit Spannung erwartet worden. Viele erhofften sich das Ende der Politik des billigen Geldes. Aber genau dieses Thema wurde ausgespart.

Von Claus Hulverscheidt und Markus Zydra, Frankfurt

Jackson Hole: Fed-Chefin Janet Yellen mit dem EU-Kollegen Mario Draghi (re.) und dem Chef der japanischen Zentralbank Haruhiko Kuroda.

Fed-Chefin Janet Yellen mit dem EU-Kollegen Mario Draghi (re.) und dem Chef der japanischen Zentralbank Haruhiko Kuroda.

(Foto: Martin Crutsinger/AP)

Es gibt zwei Gründe, warum bei einer Konferenz ein spannendes Thema ignoriert wird: Entweder es ist nicht wichtig genug. Oder es ist zu wichtig, als dass man es wagen würde, ein Wort darüber zu verlieren, weil man fürchtet, durch eine falsche Intonation für große Aufregung zu sorgen. Genau diese Furcht plagte EZB-Präsident Mario Draghi beim wichtigsten Treffen der internationalen Notenbank-Elite im amerikanischen Jackson Hole. Alle Welt wollte wissen, wann Europas Notenbank ihre lockere Geldpolitik beendet. Und vor allem, wie. Doch Draghi sprach am Freitagabend lieber über die Gefahren des Protektionismus. Erst als er in der folgenden Diskussionsrunde direkt auf das heikle Thema angesprochen wurde, sagte er etwas, was er in den vergangenen Wochen nahezu wortgleich schon mehrfach gesagt hatte: "Wir haben bislang noch keine selbsttragende Annäherung der Inflation an das mittelfristige Ziel gesehen." Daher sei ein erhebliches Ausmaß an geldpolitischer Unterstützung immer noch gerechtfertigt. Das heißt: Die EZB wird ihr Billionen-Anleihenkaufprogramm nur sehr vorsichtig zurückfahren. Über eine Erhöhung des Leitzinses, der bei null Prozent liegt, wird noch nicht einmal nachgedacht.

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