Italien:Rom rettet Monte dei Paschi

Italien hilft der Krisenbank mit frischem Geld. Die EU-Kommission signalisiert Entgegenkommen.

Von Thomas Kirchner und Stephan Radomsky, Rom/Brüssel

Tagelang war darüber spekuliert worden, seit der Nacht zum Freitag ist klar: Der italienische Staat wird Monte dei Paschi (MPS), die taumelnde drittgrößte Bank des Landes, mit frischen Milliarden stützen. Eine Rettung des Instituts mit privatem Geld war zuvor mangels Interesse der Investoren gescheitert. Das Ziel der Intervention sei, die Ersparnisse von Bürgern so weit wie möglich zu schützen und Italiens Bankensektor zu stärken, sagte Ministerpräsident Paolo Gentiloni. MPS will die Hilfe seinerseits in Anspruch nehmen und bat die Regierung um Geld zur Stärkung der Kapitalbasis. "Wir müssen jetzt schauen, ob auch andere Banken um Hilfe bitten", sagte Finanzminister Pier Carlo Padoan.

In der Nacht hatte die Regierung per Notfalldekret die Bildung eines Fonds von 20 Milliarden Euro angeordnet, um neben MPS und auch andere Krisenbanken zu stützen. Es ist das erste Mal, dass Steuergeld in Finanzinstitute fließt, seit zu Jahresanfang die neuen EU-weiten Regelungen zur Bankenrettung in Kraft gesetzt wurden. Demnach müssen zunächst Anteilseigner und Gläubiger der Institute zahlen, bevor der Staat aushelfen darf.

Die EU-Kommission zeigte sich am Freitag grundsätzlich bereit, über den Hilfsplan zu reden. Man sei in engem Kontakt mit den italienischen Behörden, erklärte ein Sprecher. Auch die angepeilte "vorsorgliche Rekapitalisierung" sei möglich. Allerdings müssten die Bedingungen erfüllt sein, unter anderem ein sinnvoller Restrukturierungsplan. Noch sei kein entsprechender Antrag gestellt.

Tatsächlich sollen mit der geplanten MPS-Verstaatlichung nicht nur die Einlagen der Sparer geschützt werden, sondern auch das Geld von Privatinvestoren. Viele Anleger in Italien habe ihre Altersvorsorge auf Bankanleihen aufgebaut. Allein bei MPS halten etwa 40 000 Anleger solche Papiere im Volumen von insgesamt zwei Milliarden Euro.

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