Italien muss Rekordzinsen zahlen:Monti ist da, das Misstrauen bleibt

Neue Regierung, alte Probleme: Investoren haben kaum noch Vertrauen in das überschuldete Italien. Auch unter dem neuen Premier Mario Monti muss das Land Rekordzinsen bieten, um seine Staatsanleihen zu verkaufen.

Alles sollte besser werden unter dem neuen Premier Mario Monti. Ein Grund für die Abwahl seines Vorgängers Silvio Berlusconi waren die hohen Zinsen, die Italien bieten musste, um seine Staatsanleihen loszuwerden. Und Monti macht zwar bisher brav, was die mächtigeren Euro-Staaten ihm sagen - doch trotz des Regierungswechsels haben diese nun erneut ein Rekordhoch erreicht.

Durchschnittlich 7,814 Prozent musste das Land zahlen, um für zwei Milliarden Euro Staatsanleihen mit zweijähriger Laufzeit auf den Markt zu bringen - ein Rekord seit Einführung des Euros 1999. Bei der letzten Auktion waren es noch 6,628 Prozent gewesen.

Auch für die Anleihen mit einer Laufzeit von sechs Monaten wurden hohe Zinsen fällig. 6,504 Prozent muss Italien zahlen und damit fast doppelt so viel wie bei der letzten vergleichbaren Auktion. Die Zinsen für Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit stiegen ebenfalls erheblich und erreichten 7,3 Prozent.

Diese Zahlen signalisieren eindeutig, dass die Märkte Italien immer noch massiv misstrauen. Je unsicherer ein Staat Investoren erscheint, desto mehr Zinsen muss er bieten, um Staatsanleihen zu verkaufen und so an Geld zu kommen. Investoren fürchten einen Zahlungsausfall und legen ihr Geld nur in Staatspapieren an, wenn die für das höhere Risiko auch entsprechend höhere Renditen erhalten. Jeder Wert über sieben Prozent gilt langfristig als unhaltbar. An diesem Punkt mussten Griechenland, Irland und Portugal Finanzhilfen von EU und Internationalem Währungsfonds in Anspruch nehmen.

Schon unmittelbar nach dem Rückzug Berlusconis und Montis Amtsübernahme hatten viele Beobachter einen positiven Effekt erwartet. Der war allerdings schon damals ausgeblieben.

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