Investmentbank:Goldman verliert homophoben Kunden

Bürgerliches Engagement kommt gut an bei den Kunden: Gerade die verhassten Banken wollen ihr Image so polieren. Doch der Chef von Goldman Sachs setzt sich für gleichgeschlechtliche Ehen ein. Mindestens ein reicher Kunde hat der Bank deswegen den Rücken gekehrt.

Das Haus gilt als Inbegriff der bösen Wall Street: Goldman Sachs. Die Bank bezeichne ihre Kunden als "Dödel", schimpfte ein ehemaliger Mitarbeiter. Sie hatte in Firmen investiert, die illegale Prostitution förderten, hieß es zuletzt. Und der Chef Lloyd Blankfein wird als "Teufel" beschimpft.

Goldman Sachs Chairman and CEO Lloyd Blankfein gestures during his testimony in Washington

Engagement für Homosexuelle: Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein.

(Foto: REUTERS)

Goldman Sachs und auch andere Banken wissen, dass sie meist keinen guten Ruf haben. Dementsprechend steckt der Finanzsektor in der Regel überdurchschnittlich viel Geld in soziale Projekte, oft auch in Kunst. Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein engagiert sich ebenfalls - aber für ein Thema, das in den USA nicht unumstritten ist: die Rechte Homosexueller.

Blankfein begründet seine Haltung mit der Mentalität der Finanzmärkte: Die Wall Street sei ein Ort der Gleichberechtigung, wo nur Leistung zähle. "Den Markt kümmert es nicht, ob du schwarz oder weiß, groß oder klein, schwul oder hetero bist", sagt Blankfein.

Er hatte sich im vergangenen Jahr offen etwa für die Legalisierung von Ehen gleichgeschlechtlicher Partner eingesetzt und eine entsprechende Forderung an die Regierung des Bundesstaates New York mitunterzeichnet. Außerdem ist er Sprecher der Human Rights Campaign, die sich für die Gleichberechtigung Homosexueller einsetzt. Als Unternehmensführer sei er an einer heterogenen und talentierten Belegschaft interessiert, als Mensch an der Durchsetzung von Menschenrechten, sagt er.

Doch dieses unentgeltliche Ehrenamt hat seinen Preis: Goldman Sachs verliert Kunden. Mindestens ein Kunde der Vermögensverwaltung habe seine Geschäftsbeziehung mit der Bank deswegen beendet, sagte Blankfein jetzt, auf einer Veranstaltung über die Rechte von Homo-, Bi- und Transsexuellen in New York.

Wer sich hier als Schwulenhasser geoutet hat, ließ Blankfein offen. "Ich will den Namen des Kunden nicht nennen", sagte Blankfein. "Aber Sie wären nicht überrascht."

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