Interview mit Rick Kavanian:"Ich wurde erst bezahlt, als der Film erfolgreich war"

Rick Kavanian bei Filmpremiere 'Le Mac' in München, 2011

Rick Kavanian bei einer Filmpremiere in München (Archivbild)

(Foto: Robert Haas)

Mit "Der Schuh des Manitu" wurde Komiker und Schauspieler Rick Kavanian berühmt - aber längst nicht reich.

Von Harald Freiberger und Marco Mach

Unscheinbar sieht Rick Kavanian aus, wie er dort im Münchner Lustspielhaus hinter einem langen Holztisch steht. Der 45-jährige Komiker, Schauspieler und Synchronsprecher hat gerade für sein neues Soloprogramm "Offroad" geprobt. Seit 2006 tourt der Münchner armenischer Herkunft allein, zuvor wurde er als Kollege von Michael "Bully" Herbig in dessen Show "Bullyparade" und den folgenden Kinofilmen bekannt, unter anderem "Der Schuh des Manitu".

Kavanians erster Monatslohn betrug 200 Mark. Er bekam ihn für sein Mitwirken in der täglichen Sendung "Langemann und die Morgencrew" bei Radio Gong in München. "Ich habe mich gern ausbeuten lassen", sagt er 25 Jahre später über diese Zeit. Bully lernte er mit 16 im Aufzug zur Münchner Disko "Wolkenkratzer" kennen. "Er hatte einen Schlüsselanhänger mit acht Knöpfchen, die Töne machten: tüt tüt, wuou wuou", erzählt Kavanian. "Ich habe dumm rumgeguckt, irgendwann fängt er an zu lachen. Das war seine Art, das Eis zu brechen."

Die Freundschaft mit Bully war gefährdet

"Der Schuh des Manitu" war mit 65 Millionen Euro Umsatz der größte Kassenschlager der deutschen Kinogeschichte. Wirklich reich wurde Kavanian, der als Autor und Schauspieler mitwirkte, damit trotzdem nicht. "Ich bekam eine Tagesgage von 2500 oder 3000 Euro fürs Schauspielern und hatte, glaub' ich, zehn Drehtage", erinnert er sich. Obwohl der Film sehr erfolgreich wurde, habe er keinen Bonus erhalten. "Das hätte man vorher vertraglich festhalten können. Aber ich war damals noch Novize." An einem Comedy-Abend mit 300 Besuchern verdient der Komiker heute etwa 3600 Euro, "davon habe ich noch meinen Agenten zu bezahlen, Reisekosten, eine saubere Klamotte".

Im Interview spricht Kavanian auch über Emanzipation - die Emanzipation von Bully Herbig, ohne den er nie auf die Humorschiene gekommen wäre. "Ich hatte nach all den Jahren mit den Verkleidungen vor der Kamera den Wunsch, einmal direkt als Rick vor Menschen zu stehen und alleine Geschichten zu erzählen, die ich mir selber überlegt habe", sagt er. Der Anfang sei extrem schwer gewesen.

Einmal stand die Freundschaft mit Bully auf der Kippe, das war im Jahr 1999. "Da war ich überhaupt nicht zufrieden und hab' schlechte Arbeit abgeliefert." Bully habe das mitbekommen und ihn zum Essen eingeladen. "Wir haben abgemacht: Lass es uns beruflich noch mal probieren, aber wir setzen unsere Freundschaft nicht aufs Spiel." Wenn es nicht geklappt hätte, hätten sie sich beruflich getrennt. Stattdessen haben die beiden wieder zueinander gefunden. Wenig später kam "Schuh des Manitu" heraus - und dann "war eh alles leichter".

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