Interview mit Rainer Dulger:Gesamtmetall-Präsident verteidigt Streiks

Rainer Dulger - ProMinent Dosiertechnik

Rainer Dulger ist Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall.

(Foto: dpa)
  • Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung sagt der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, er sei bereit, es für besonders belastete Beschäftigte beim Anspruch auf Altersteilzeit zu belassen.
  • Auch die Forderung der IG Metall nach einem Anspruch auf Bildungsteilzeit lehnt der Gesamtmetall-Präsident ab, Warnstreiks allerdings verteidigt er.

Von Detlef Esslinger

Viele Arbeitnehmer wollen nach Darstellung des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall nur deshalb in Altersteilzeit, weil sie keine Lust mehr haben zu arbeiten. Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger sagt der Süddeutschen Zeitung, er sei bereit, es für besonders belastete Beschäftigte beim Anspruch auf Altersteilzeit zu belassen - "aber nicht für diejenigen, die keine Lust mehr haben".

Rainer Dulger im Wortlaut

Lesen Sie das vollständige Interview in der Süddeutschen Zeitung vom 6. Februar 2015 oder in der digitalen Ausgabe.

An diesem Freitag beginnt bei den Tarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie die dritte Runde, und zwar in Nordrhein-Westfalen. Arbeitgeber und Vertreter der IG Metall kommen in Mülheim an der Ruhr zusammen.

"Sollen sie gerne machen, aber nicht auf Kosten aller anderen"

Dulger hält offenbar wenig von dem Argument der IG Metall, viele ältere Beschäftigte seien der Arbeit in der Branche nicht mehr gewachsen. Ein Freund von ihm sei Arzt, der sage immer: "Gesunde gibt's nicht. Es gibt nur schlecht Untersuchte." Er kenne einige, "die mit 58 ausscheiden und dann mit dem Fahrrad über die Alpen brettern. Sollen sie gerne machen, aber dann nicht auf Kosten aller anderen."

Auch die Forderung der IG Metall nach einem Anspruch auf Bildungsteilzeit lehnt der Gesamtmetall-Präsident ab. Es gebe in der Branche die 35-Stunden-Woche, aber "etwa 120 Stunden in der Woche" sei der Mensch wach. Er wisse nicht, "warum persönliche Weiterbildung ohne betrieblichen Bedarf da unbedingt auch noch während der Arbeitszeit stattfinden soll".

"Nun mal unser Weg, eine Lösung zu finden"

Hingegen verteidigte Dulger die Warnstreiks, mit denen die Gewerkschaft seit einer Woche Druck auf die Arbeitgeber ausübt, obwohl diese bereits ein Angebot vorgelegt haben. Warnstreiks gehören in der Metallindustrie zu jeder Tarifrunde, die IG Metall ruft jeweils nach Vorlage des Angebots dazu auf. Beiden Seiten werde ja immer vorgeworfen, dass alles so ritualhaft sei. "Aber das ist nun mal unser Weg, eine Lösung zu finden", sagte Dulger. Es sei "ein ganz normaler Verteilungskampf", der gerade stattfinde.

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