Interview mit Dagmar Manzel:Das sagt die "Tatort"-Kommissarin über Schauspielergehälter

Manzel will als ´Tatort"-Kommissarin ´keine Macke" haben

Tatort-Kommissarin Dagmar Manzel

(Foto: dpa)

Dagmar Manzel schätzt an ihrem "Tatort"-Job, dass der Charakter nicht verhaltensauffällig ist. Die Schauspielerin über niedrige Gagen und Arbeiten in der DDR.

Von Verena Mayer und Angelika Slavik

Dagmar Manzel ist eine der vielseitigsten deutschen Schauspielerinnen. Die 57-Jährige spielt am Theater und in Filmen, sie singt Operetten, liest Hörspiele ein, seit einem Jahr ist sie auch noch "Tatort"-Kommissarin. Ihr Einsatzort ist Franken, wo sie zusammen mit Fabian Hinrichs ein angenehm unaufgeregtes Ermittler-Duo gibt. Das brüllt sich nicht an oder ist sonst irgendwie verhaltensauffällig, sondern macht einfach seinen Job. Die "Tatort"-Kommissarin sei auch eine der wenigen Rollen, die zugleich reizvoll und gut bezahlt sei, sagt Manzel.

Sonst seien die meisten guten Filme Low-Budget-Produktionen, und da werde oft nicht einmal der Mindestlohn gezahlt. "Gagen werden gedrückt, und es werden immer seltener die Gagen gezahlt, die man sich über Jahre erarbeitet hat." Besonders hart treffe es Schauspieler, die frei arbeiten müssen oder sehr jung sind. "Schauspieler an den kleinen Stadttheatern verdienen als Einstiegsgage 1500 Euro, und dafür müssen sie jeden Abend auf der Bühne stehen. Die können nicht nebenbei drehen, die können sich teilweise nicht mal den Zug leisten, um zu einem Casting zu fahren."

Dagmar Manzel hätte daher gerne eine stärkere Berufsvertretung für Schauspieler. Vor allem für "die Kollegen, die nicht in der ersten Reihe stehen. Für sie muss man, wie überall, zumindest den Mindestlohn durchsetzen. Schon wegen der Rente." Sie selbst sei sich bewusst, in einer privilegierten Situation zu sein, weil sie sich ihre Rollen inzwischen nach Interesse aussuchen könne. Manzel, die in Ost-Berlin Schauspiel studierte, kennt aber auch die schwierigen Zeiten. Kurz nach der Wende habe sie am Theater manchmal vor einer Handvoll Leuten gespielt. "Ich habe auch schon mal ein Konzert direkt neben einem Spanferkelgrillstand geben müssen. Das erdet einen", sagt sie.

Im Interview erzählt Manzel auch, wie es war, in der DDR Karriere zu machen. Geld habe keine Rolle gespielt, vor allem deshalb, weil man "es eh nicht ausgeben" konnte. "Und wenn es weg war, dann gab es im nächsten Monat garantiert wieder neues", sagt sie. Nach der Wende habe sie oft Probleme gehabt, sich anzupreisen, für sich und ihre Arbeit zu werben. Und bis heute falle es ihr schwer, "über rote Teppiche zu laufen".

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