Internetkonzern:Spanische Steuerfahnder durchsuchen Google-Büros

Internetkonzern: Google hat Niederlassungen in vielen Ländern. Doch den Großteil seiner Steuern zahlt der Konzern dort nicht unbedingt.

Google hat Niederlassungen in vielen Ländern. Doch den Großteil seiner Steuern zahlt der Konzern dort nicht unbedingt.

(Foto: Chris Ratcliffe/Bloomberg)
  • Spanische Ermittler haben zwei Büros des Internetkonzerns Google durchsucht.
  • Es geht um den Verdacht auf Steuerbetrug. Google vermeidet durch komplexe Firmenkonstruktionen Steuerzahlungen. Bislang ist das legal.

Steuerfahnder haben am Mittwoch die spanische Niederlassung des Internetkonzerns Google in Madrid durchsucht. Nach Angaben von spanischen Medien kamen am Donnerstagmorgen Ermittler in zwei Büros des amerikanischen Konzerns. Auch in der spanischen Firmenzentrale habe es eine Durchsuchung gegeben.

Es ist die nächste in einer Reihe von Ermittlungen gegen das Unternehmen. Google wird vorgeworfen, Steuern in großem Stil durch komplexe Firmenstrukturen zu vermeiden. Wie die Zeitung El Pais berichtet, soll es auch bei der Durchsuchung in Spanien um solche Konstruktionen zur Vermeidung von Steuern gehen.

Bereits im vergangenen Monat hatte es bei Google in Frankreich eine größere Durchsuchung gegeben. Damals hatten Ermittler die Niederlassung in Paris durchsucht. Sie gingen dort dem Verdacht nach, dass der US-Konzern im großen Stil Geschäfte in Irland verbucht.

Google sagt, man halte sich an alle Gesetze

Google hat in Ländern wie Spanien, Frankreich und auch Deutschland eigene Niederlassungen. Diese Gesellschaften sind allerdings laut Geschäftszweck nur dafür da, Verträge an die Europazentrale des Konzerns zu vermitteln, die in Irland sitzt. Wer auf Google Anzeigen schalten möchte, schließt also nicht einen Vertrag mit der Niederlassung ab, sondern wird Geschäftspartner der Dublin-Vertretung. In Irland ist der Steuersatz für Unternehmen nicht einmal halb so hoch wie in Deutschland.

Google verschiebt außerdem Gewinne von Irland über eine Firmen-Konstruktion in den Niederlanden in die Karibik. Dort müssen Konzerne teilweise gar keine Steuern zahlen. Finanzleute nennen dieses Modell "Double Irish Dutch Sandwich". Google gilt als bekanntester Nutzer dieses Steuertricks, der bislang legal ist. Den Ländern, in denen Google seine Niederlassungen betreibt, entgehen Steuereinnahmen in Milliardenhöhe.

Zu den Ermittlungen in Spanien erklärte Google, dass man sich in jedem Land an die geltenden Steuergesetze halte. "Wir kooperieren mit den Behörden in Spanien, um alle ihre Fragen zu beantworten", teilte das Unternehmen mit. "Wie immer." Auch wenn Google angibt, sich an alle Steuergesetze zu halten: In einigen Ländern hat der Konzern bereits Steuernachzahlungen zugestimmt.

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