Infrastruktur zur Energiewende:Hier könnte die Nord-Süd-Trasse verlaufen

Infrastruktur zur Energiewende: Hochspannungsmasten in Hamm: In Zukunft sollen Stromtrassen Energie von Norden nach Süden transportieren.

Hochspannungsmasten in Hamm: In Zukunft sollen Stromtrassen Energie von Norden nach Süden transportieren.

(Foto: AP)

Von Wilster bis nach Grafenrheinfeld: Die Netzbetreiber haben einen Vorschlag für die geplante 800-Kilometer lange Nord-Süd-Stromtrasse eingebracht. Das wichtigste und größte Ausbauprojekt der Energiewende in der Bundesrepublik soll nun mit den Bürgern diskutiert werden.

Sie soll Strom aus dem Norden Deutschlands in den Süden befördern - dorthin, wo die Windenergie Abnehmer aus der Industrie findet. Wie die geplante Trasse des größten und längsten Stromnetzausbauprojektes aussehen könnte, haben die Netzbetreiber Tennet und Transnet-BW nun vorgestellt.

Die Haupttrasse des insgesamt 800 Kilometer langen Projekts soll bis 2022 von Schleswig-Holstein über Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen nach Bayern führen. Das Ausbauprojekt läuft unter dem Namen Südlink.

Die als Gleichstromverbindung geplante Trasse würde von Wilster bei Hamburg aus an Verden/Aller vorbei, zwischen Hannover und Lehrte hindurch und an Hildesheim vorbeiführen. Anschließend würde sie an Höxter, Warburg und Kassel vorbei verlaufen, von dort Richtung Süden Fulda passieren und weiter nach Grafenrheinfeld führen (hier der Verlauf als Skizze - PDF-Datei). Dieser Vorschlag soll nun mit den Bürgern diskutiert werden.

Infrastruktur zur Energiewende: So stellt sich Tennet das Projekt Südlink vor. Ausriss aus dem PDF-Dokument der Firma, hier zum Download

So stellt sich Tennet das Projekt Südlink vor. Ausriss aus dem PDF-Dokument der Firma, hier zum Download

Im bayerischen Kulmbach hat sich der Dortmunder Netzbetreiber Amprion in der vergangenen Woche schon um einen Dialog bemüht - und stieß auf wütenden Widerstand. Es geht dabei um die Gleichstrompassage Süd-Ost, so heißt die etwa 450 Kilometer lange Stromtrasse, die von Sachsen-Anhalt über Thüringen und Hof bis nach Meitingen nördlich von Augsburg führen soll. Eine neu gegründete Initiative nennt sich "Bürger gegen die Strommonstertrasse". Ihr Sprecher, Uli Strauß, sagt: "Wo wir wenige sind, müssen wir umso lauter schreien." Doch aus den wenigen werden zumindest in Bayern immer mehr. Das hat auch Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) bemerkt und am Dienstagabend verlangt, alle Pläne für den Bau der Trassen zurückzunehmen. Von dieser Forderung lassen sich die Netzbetreiber aber bislang nicht beeindrucken.

Tennet-Geschäftsführer Lex Hartmann sagte, die Masten würden 60 bis 70 Meter hoch werden, man habe schon geschaut, "wie sieht die Natur aus, wo wohnen die Menschen". Die Kosten lägen im "unteren einstelligen Milliardenbereich".

Rainer Joswig von Transnet-BW sagte: "Die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Hessen werden im Jahr 2023 rund 30 Prozent ihres Jahresverbrauchs an Strom importieren müssen. Die Windenergie, die den Kernenergiestrom ersetzen soll, wird aber vor allem an den Küsten im Norden produziert. Sie muss über Hunderte Kilometer nach Süden transportiert werden."

Das Projekt besteht aus zwei Vorhaben. Aus der Verbindung von Wilster nach Grafenrheinfeld bei Schweinfurt einerseits und aus der Verbindung von Brunsbüttel in Schleswig-Holstein bis nach Großgartach in Baden-Württemberg andererseits. Für die Haupttrasse nach Bayern ist Tennet verantwortlich. Südlink ist Teil eines Gesetzes, das der Bundestag verabschiedet hat. Es regelt, wie der bundesweite Netzausbau aussehen soll.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: