Infineon:Mehr Gewinn

Der deutsche Chiphersteller verbessert das Quartalsergebnis um 30 Prozent, den Umsatz um zehn Prozent. Nun will sich das Unternehmen nach weiteren Übernahmekandidaten umschauen, vor allem in den USA.

Von Caspar Busse

Gute Zeiten beim Münchner Halbleiterproduzenten Infineon: Das Ergebnis verbesserte sich im zweiten Quartal (bis Ende März) um 30 Prozent, der Umsatz um zehn Prozent. Die Auftragslage sei auch gut. Im gesamten Jahr peilt Vorstandschef Reinhard Ploss nun die höchste Rendite seit sechs Jahren an. Er erwarte ein "sehr gutes Jahr" für Infineon, sagte Ploss. Das Geschäft mit Chips gilt als sehr konjunkturanfällig. Infineon konnte sich zuletzt aber mit der Produktion spezialisierter Halbleiter davon unabhängiger machen. Besonders gut läuft es im Geschäft mit der Automobilindustrie. Für moderne Fahrzeuge und vor allem für Elektroautos werden immer mehr Halbleiter gebraucht.

Einen Rückschlag musste der Konzern, der im Jahr 2000 aus einem Bereich von Siemens entstanden war, erst Mitte Februar hinnehmen. Damals war die fest geplante Übernahme des amerikanischen Halbleiterproduzenten Wolfspeed gescheitert. 850 Millionen Euro wollte Ploss für die relativ kleine, aber innovative Firma ausgeben. Doch der Kauf scheiterte überraschend an Sicherheitsbedenken der US-Behörden, da Wolfspeed auch für militärische Anwendungen zuliefert. "Wir schauen uns weiter nach Akquisitionen um", sagte Ploss nun, vor allem in den USA. Dort wurde Ende 2014 bereits International Rectifier für drei Milliarden Euro übernommen. Zudem sollen die Geschäfte aus eigener Kraft ausgebaut werden.

Infineon ist auch wegen mehrerer Milliardenübernahmen in der weltweiten Chipbranche unter Druck. So übernimmt Qualcomm gerade den Konkurrenten NXP und will dafür 45 Milliarden Dollar zahlen. Es bestehe deshalb "kein Anlass für Panik", betonte Ploss. Infineon sei sehr spezialisiert und erfolgreich. Das Unternehmen, das zu den 30 größten deutschen Börsenwerten gehört und 36 000 Mitarbeiter beschäftigt, ist derzeit etwa 21 Milliarden Euro wert.

Die Aktie gab am Donnerstag nach, einige Anleger bezeichneten die Zahlen als "nicht inspirierend". Ploss betonte dagegen, die Dynamik werde nicht nachlassen, sondern es laufe besser als erwartet. Neben dem Automobilgeschäft kauften Kunden aus den Breichen Industrie, Stromversorgung und Hausgeräte mehr Halbleiter. Der Absatz komme "richtig in Schwung", wichtigster Markt ist China. Für das Geschäftsjahr werde nun eine Rendite von 17,5 Prozent erwartet.

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