Industrie verteidigt Euro-Schirm:Zoff der Meinungsführer

Affront gegen Hans-Werner Sinn: BDI-Präsident Hans-Peter Keitel kritisiert den Ifo-Chef - und stützt die deutsche Beteiligung zur Euro-Rettung.

Alexander Hagelüken

Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) verteidigt den Rettungsschirm für den Euro gegen die Kritik von Ökonomen. "Die Politik wird derzeit mit keiner Maßnahme zur Euro-Stabilisierung einen Schönheitspreis gewinnen können. Wir sind überzeugt, dass in der akuten Krise rasches und entschlossenes Handeln Vorrang hat", sagte BDI-Präsident Hans-Peter Keitel der Süddeutschen Zeitung.

Industriepräsident Keitel, dpa

BDI-Präsident Hans-Peter Keitel stärkt der Bundesregierung den Rücken: Der Einsatz zur Euro-Stabilisierung sei richtig, sagt Keitel.

(Foto: Foto: dpa)

Zuvor hatte das Münchner Ifo-Institut seine Kritik an dem 750-Milliarden-Euro-Paket für angeschlagene Euro-Staaten ausgeweitet. "Es gibt gar keine Systemkrise des Euro", stellte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn fest.

Die Inflation sei niedriger als zu Zeiten der Deutschen Mark. Der Euro sei trotz des Kursrutschs im Vergleich zur Kaufkraft immer noch überbewertet, der faire Kurs liege bei 1,14 Dollar (am Donnerstag stand der Euro bei knapp 1,24 Dollar). Der Rettungsschirm stürze Europa in ein unkalkulierbares Abenteuer.

Industriepräsident Keitel hält dagegen, es wäre einfach, die Politik zu kritisieren, wenn es um Versäumnisse der vergangenen drei Wochen ginge. Es gehe aber in der Eurozone um Unterlassungen der vergangenen zehn Jahre.

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