Industrie:Nicht ohne Chemie

Ein Drittel aller Chemieprodukte weltweit werden in China verbraucht, seit der Jahrtausendwende hat sich die Produktion verfünffacht. Konzerne wie BASF investieren daher viel an Ort und Stelle.

Von Helga Einecke

Der Hunger der chinesischen Wirtschaft nach Chemikalien ist groß. Ein Drittel aller Chemieprodukte weltweit werden dort verbraucht. Die chemische Produktion hat sich seit der Jahrtausendwende verfünffacht. Mehr als acht Millionen Menschen finden in diesem Industriezweig in China einen Arbeitsplatz. Das ist kein Wunder, denn Chemie fließt in die meisten Industrieprodukte mit ein, und ohne Chemie gibt es zum Beispiel auch keine Immobilien. Alle deutschen Chemiehersteller zusammen haben zuletzt jährlich drei Milliarden Euro in China investiert, so viel wie im Nachbarland Frankreich.

Aber die Chinesen konsumieren nicht nur, sie investieren sogar mehr als die USA und Europa zusammen in ihre chemische Industrie . Auch mithilfe ausländischer Konzerne. Die BASF mit Sitz in Ludwigshafen, weltweit die Nummer eins der Branche, baut gerade ihren Campus Asia Pacific in Shanghai aus. Das ist neben Deutschland und den USA einer ihrer drei globalen Standorte. Der Großraum China mit dem Festland, Hongkong und Taiwan bildet für die BASF den drittgrößte Markt nach Europa und den USA. 2014 erzielte man dort einen Umsatz von mehr als 5,5 Milliarden Euro. In Shanghai findet nicht nur die Forschung statt, von dort aus betreibt die BASF auch ihr Chinageschäft. In Nanjing wurde eine Produktion nach deutschem Vorbild aufgebaut, in der alle Prozesse miteinander verbunden sind und deshalb so effizient wie möglich laufen. Dieses Werk stellt von Petrochemikalien über Pigmente, Katalysatoren bis Papierchemikalien vieles her, was es in der Chemie gibt. Mit 20 Tochtergesellschaften und acht großen Gemeinschaftsunternehmen versuchen die Ludwigshafener die großen Ausmaße des chinesischen Marktes in den Griff zu bekommen. Hinzu gesellen sich einige Vertriebsbüros, natürlich auch in den Hauptstädten Peking und Taipeh. Um die Bedeutung des asiatischen Raums für die BASF zu unterstreichen, ist vor kurzem der Inder Sanjeev Gandhi in die Vorstandsetage aufgerückt.

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