Im Test:Weniger drin, dafür teurer

Die vor knapp einem Jahr eingeführte 1,25-Liter-Flasche der Mineralwasser-Marke Evian ist in einer Online-Umfrage der Verbraucherzentrale Hamburg zur "Mogelpackung des Jahres" gekürt worden - vor allem wegen eines rasanten Preisanstiegs.

Von Stephan Radomsky

Die Flasche hat ein schickes neues Design und stabileres Material, nur ist leider weniger drin als zuvor und teurer ist das Wasser obendrein. Damit ist die im vergangenen April eingeführte 1,25-Liter-Flasche der Mineralwasser-Marke Evian die "Mogelpackung des Jahres", so das Ergebnis einer Online-Abstimmung der Verbraucherzentrale Hamburg. Denn unter dem Strich sei der Preis für einen Liter Wasser durch die Umstellung um bis zu 50 Prozent gestiegen, kritisierten die Verbraucherschützer - und mehr als ein Drittel der gut 23 000 Konsumenten, die an der Abstimmung teilnahmen, sahen das offenbar ähnlich. Sie wählten die Evian-Flasche auf Rang eins der Mogler, knapp gefolgt von Nestlés Süßigkeit Choco Crossies. Auch hier seien die Packungen in den vergangenen Jahren immer weiter geschrumpft, der Preis sei zugleich aber zumindest teilweise gestiegen, hieß es.

Die Kritik an allen fünf nominierten Mogelpackungen, neben dem Wasser und den Crossies auch der Milka-Weihnachtsmann, Kartoffelchips von Crunchips und Pasta-Sauce von Mirácoli: Der Inhalt einer Packung schrumpft oft unbemerkt, zugleich bleibt der Preis meist unverändert oder steigt sogar noch. Die Verbraucher bekommen also weniger Ware fürs Geld. Evian-Hersteller Danone Waters verteidigte die Umstellung seiner Flaschen gegenüber den Verbraucherschützern: Die neuen, stabileren Flaschen seien teurer, außerdem betreibe man aufwendige Maßnahmen zur CO₂-Kompensation. Allerdings werden auch weiterhin Einweg- und keine Mehrweg-Flaschen genutzt.

Im vergangenen Jahr hatte eine Hautcreme der Marke Bebe den Titel als Mogelpackung "gewonnen". Hier hatte der Preisanstieg durch neue Füllmengen bei bis zu 84 Prozent gelegen. Zudem kritisierten die Verbraucherschützer, dass nun der Konservierungsstoff Phenoxyethanol beigefügt werde, während die alte Creme ohne Konservierungsstoff ausgekommen sei.

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