Illegaler Steinkohle-Tagebau in Indien:Kochende Erdplatte

"Das Ruhrgebiet von Indien": Die Stadt Jharia ist wegen ihres Kohlereichtums bekannt. Doch schon bald könnten die Lichter in der indischen Stadt ausgehen: Unter der Erde lodern unzählige Kohlefeuer - sie gefährden die Sicherheit der Menschen in der Region.

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Coal Mining In India's Jharia

Quelle: Daniel Berehulak / Getty Images

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Der indische Steinkohle-Tagebau rund um die Stadt Jharia wird die "Ruhr von Indien" genannt. Doch abgesehen von der Bergbau-Industrie gibt es nur wenige Parallelen zum Ruhrgebiet. Während das einstige industrielle Herz Deutschlands mitten im Strukturwandel steckt, könnten in Jharia schon bald die Lichter ausgehen: Unter der Erde lodern unzählige Kohlefeuer - sie gefährden die Sicherheit der Menschen in der Region. Bilder des Getty-Fotografen Daniel Berehulak.

Ein schwarzer Wall aus Steinkohle - das ist das Kapital der indischen Industriestadt Jharia im Bundesstaat Jharkhand im Nordosten des Landes. Vielen Bewohnern des Dorfes Jina Gora - nicht weit von Jharia - bietet sie die einzige, allerdings illegale Erwerbsmöglichkeit: Viele Menschen kommen hierhin, um mit bloßen Händen die herumliegenden Kohlebrocken zusammenzuklauben. In ganz Indien ist die Stadt Jharia für ihren Kohlereichtum bekannt - die dort gewonnene Kohle wird zu Koks verarbeitet.    

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Über 280 Quadratkilometer erstreckt sich der Steinkohle-Tagebau in Jahria - eine Fläche so groß wie die Stadt Dortmund.

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Abgebaut wird die Kohle eigentlich kommerziell - doch auch die Bewohner der umliegenden Dörfer sammeln hier illegal Brennstoff. Dabei müssen schon die Kinder mithelfen: Die sieben Jahre alte Soni im gelben Kleid trägt einen Korb Kohle auf dem Kopf - immer im Blick ihrer Mutter Savita, die ein paar Schritte hinter ihr geht.

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Diese Frauen schleppen gereinigte Kohle aus dem Tagebau des Dorfes Jina Gora. Sie leiden darunter, dass auch in Indien die Strompreise steigen. Der internationale Kohleverband WCA verweist auf den weltweit gestiegenen Energiebedarf. Als Reaktion darauf habe sich auch der globale Kohleabbau fast verdoppelt.

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Was auf diesem Bild so malerisch aussieht, ist tatsächlich in vielen Kohleabbaugebieten auf der ganzen Welt ein großes Problem: unterirdische Kohlefeuer. In Jharia aber ist es besonders schlimm: Bis zu 400.000 Menschen sind von den Feuern bedroht, riesige Mengen Kohlenstoffdioxid gelangen in die Atmosphäre. Wirtschaftlich sind die Flözbrände ein Desaster - die so verbrannte Kohle ist unbrauchbar.

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Aus Sorge vor diesen außer Kontrolle geratenen Bränden wurde eine neue Wohnanlage für die umgesiedelten Menschen in Belgaria gegründet. Jüngst hatte die Regierung mehr als 2300 Familien in Städte wie diese umgesiedelt: Die Kohlenfeuer, die in den Flözen unter den Häusern der Siedlungen brennen, waren für die Dorfbewohner lebensgefährlich geworden.

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Doch immer wieder gibt es Oasen der Ruhe: Ein Dorfbewohner entspannt mit seiner Familie auf einem Platz. Wie lange die Menschen in der Gegend noch solche ruhigen Momente genießen können, ist offen: Mittlerweile überlegt die Regierung des Bundesstaats sogar, auch die rund 80.000 Einwohner Jharias umzusiedeln - brennende Flöze bedrohen angeblich auch die Kohlestadt.

© Süddeutsche.de/dho/ueb
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