Ikea:Auf allen Kanälen

Ikea Deutschland - Peter Betzel

Peter Betzel, Ikea-Deutschalnd-Chef, möchte gerade junge Kunden locken - mit freiem Wlan in den Filialen, Bezahlen per Smartphone, oder Merkzettel-App.

(Foto: Arne Dedert/dpa)

Das schwedische Möbelhaus kennt weiter keine Wachstumsschwäche. Das Geschäft in Deutschland gedeiht prächtig.

Von Helga Einecke, Frankfurt

Verkaufen, und zwar auf allen Kanälen: Klassisch, in den 50 Einrichtungshäusern, per Katalog, online, per App, mit und ohne Beratung, Anlieferung und Aufbau. So stellt der deutsche Ikea-Chef Peter Betzel sich das vor. Optimismus strahlt er aus, ein Ende der Erfolgsgeschichte der schwedischen Möbelkultur mit dem Do-it-Yourself-Ansatz sei nicht in Sicht.

Und tatsächlich geht das Angebot bei Ikea längst über Billy und Klippan hinaus. An Tischen und Leuchten lassen sich kabellos Computer aufladen. Alle Lampen und Leuchten arbeiten mit LED. Die Baumwoll-Textilien werden nachhaltig. Die Fleischbällchen Köttbullar erhalten mit Grönsaksbullar vegetarische Konkurrenz.

Die schwedischen Trendscouts können ihren Erfolg mit den von Jahr zu Jahr wachsenden Geschäften belegen. Sie halten einen Anteil von 14 Prozent am deutschen Möbelmarkt und liegen damit weit vor Konkurrenten wie Höffner, XXXL Lutz, Portal oder Segmüller. Im Ende August abgelaufenen Geschäftsjahr nahm der Umsatz um 7,7 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro zu. Auch mit den Gewinnen ist man zufrieden. Im laufenden Jahr wird ein Wachstum in ähnlicher Größenordnung erwartet. Im Mittelpunkt soll der Verkauf von Küchen und allen Dingen rund um das Essen stehen. Dabei setzt Ikea auch auf die Modewelle von Kochsendungen, die Flut von Kochbüchern und die Sehnsucht nach einer bewussteren Ernährung.

Multichannel, so Betzel, sei derzeit das wichtigste Thema im Handel. Für ihn gebe es kein entweder oder. Die Kunden wollten neuen Möbeln und Einrichtungsgegenständen überall begegnen, auf dem Bildschirm zu Hause und in den Möbelhäusern. Bislang macht Ikea nur 190 Millionen Umsatz online, aber das findet Betzel nicht weiter schlimm. Freies Wlan in allen Häusern, eine App mit Merkzettelfunktion, Bezahlen per Smartphone, Einkaufen am Computer, alle digitalen Möglichkeiten sind im Angebot. Und sie werden immer mehr genutzt. Am billigsten bleiben der Kauf der zerlegten Ware im Möbelhaus, der eigene Transport und Zusammenbau.

Das erste Möbelhaus in der Innenstadt, in Hamburg-Altona, beschert Ikea ganz neue Erfahrungen. 75 Prozent der Kunden kommen zu Fuß, häufig mehrmals, vor allem ins Restaurant. Laut Betzel haben die Leute inzwischen aber begriffen, dass man dort auch große Möbel kaufen und einfach mitnehmen kann.

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