IG Metall:Widerstand gegen Linde und Praxair

Die IG Metall lehnt die Fusion ab. Ein gleichberechtigter Zusammenschluss erscheine fraglich, Einsparungen gingen zulasten der Beschäftigten.

Von Karl-Heinz Büschemann

Dem Zusammenschluss des Industriegase-Konzerns Linde mit dem US-Konkurrenten Praxair droht erneut Widerstand der Gewerkschaften. Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler sagte der dpa: "Linde braucht Praxair nicht." Ein gleichberechtigter Zusammenschluss der beiden Unternehmen erscheine fraglich, die erwarteten Einspareffekte gingen vor allem zulasten der Linde-Beschäftigten. Er sehe die Fusion "zunehmend kritisch". Linde beschäftigt in Deutschland rund 8000 Mitarbeiter. Mit der Fusion entstünde der weltweit größte Industriegase-Konzern, geführt werden soll er vom bisherigen Praxair-Chef Steve Angel in den USA. Wechsler sagte: "Die Holding in Europa erscheint nur noch als Feigenblatt." Als Aufsichtsratschef des neuen, an der New Yorker Börse gelisteten Konzerns ist Linde-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle vorgesehen. Gegen ihn läuft aber wegen des Verdachts auf Insiderhandel ein Verfahren der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Das Linde-Management will die Verhandlungen mit Praxair bis Ende April zu Ende bringen.

Die Belegschaft hatte schon im Sommer 2016 erheblichen Widerstand gegen den Zusammenschluss geleistet. Im August hatten die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat aber noch einen Unterstützer im Linde-Vorstand: Georg Denoke, der Finanzvorstand, hatte sich gemeinsam mit den Belegschaftsvertretern gegen den Fusionsplan gestellt. Danach schien der Zusammenschluss gescheitert zu sein. Doch überraschend kam es kurz vor Weihnachten zu einer Neuauflage der Gespräche. Inzwischen waren der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Büchele und Denoke aus dem Vorstand ausgeschieden. Heute führt der von Reitzle für zwei Jahre aus dem Ruhestand zurückgeholte frühere Linde-Vorstand Aldo Belloni die Gespräche mit den Amerikanern. Um die Arbeitnehmer zu beschwichtigen, hat Linde den Mitarbeitern bis 2021 die Sicherheit der deutschen Arbeitsplätze zugesagt.

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