IG Metall:Streiks auf Berlin und Brandenburg ausgeweitet

Die Gewerkschaft will mit ihrem Streik die Einführung der 35-Stunden-Woche in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie in Ostdeutschland erreichen. Von der Frühschicht an legten die Mitarbeiter in fünf Betrieben in Brandenburg und im Ostteil Berlins ihre Arbeit nieder.

Nach Angaben der örtlichen Betriebsleitung sind am Dienstag insgesamt rund 2600 Beschäftigte in diesen Betrieben zum Streik aufgerufen. Mit Sachsen zusammen sollen gut 11.000 Beschäftigte in 15 Betrieben die Arbeit ruhen lassen.

Bei dem Getriebehersteller ZF in Brandenburg/Havel hätten etwa 250 Mitarbeiter von 6.00 Uhr an die beiden Tore des Werkes besetzt, teilte der örtliche Streikleiter Bernd Thiele mit. Zu den streikenden Betrieben der Region gehören nach Angaben der IG Metall außerdem der Autokonzern DaimlerChrysler in Ludwigsfelde, Bombardier Transportation und BT (Propulsion) in Henningsdorf und Otis in Berlin-Mitte.

In Sachsen legten am Morgen mehr als 8000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie die Arbeit nieder, davon allein mehr als 2100 Mitarbeiter der Bombardier-Werke in Görlitz und Bautzen. Bestreikt wurden außerdem das Maschinenwerk Kirow in Leipzig, die Volkswagenwerke in Chemnitz und Zwickau und das Gelenkwellenwerk in Mosel.

Der Arbeitskampf für die Angleichung der Wochenarbeitszeit ans West-Niveau hat vor zwei Wochen in Sachsen begonnen. Die insgesamt 310.000 Beschäftigten der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie arbeiten derzeit 38 Wochenstunden, drei Stunden mehr als ihre Kollegen in Westen.

Die Ausweitung des Arbeitskampfes solle "den Druck auf die Arbeitgeber weiter erhöhen", um zu einem "akzeptablen Tarifabschluss" zu kommen, erklärte IG-Metall-Vize Peters gestern in Frankfurt. 13 Jahre nach der deutschen Einheit müsse für die Beschäftigten im Osten jetzt ein Stufenplan zur Einführung der 35-Stunden-Woche vereinbart werden. Den Tarifabschluss in der ostdeutschen Stahlindustrie bezeichnte er als "Steilvorlage". Er sieht die stufenweise Einführung der 35-Stunden-Woche bis 2009 vor. Die Arbeitgeber lehnen eine kürzere Arbeitszeit strikt ab.

(sueddeutsche.de/dpa/AP)

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