Die IG Metall hat am Montag mit bundesweiten Warnstreiks begonnen. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie sechs Prozent mehr Lohn. Außerdem sollen Arbeitnehmer die Möglichkeit bekommen, ihre Arbeitszeit befristet auf 28 Stunden zu senken. Möglich sind die Warnstreiks, weil zum Jahreswechsel die Friedenspflicht in der Branche mit ihren etwa 3,9 Millionen Beschäftigten ausgelaufen war.
Die ersten Streiks begannen schon in der Nacht. Mitarbeiter von Firmen im fränkischen Aschaffenburg und im westfälischen Iserlohn hatten die Arbeit für kurze Zeit niedergelegt. Am Montag streikten dann mehr als 3000 Beschäftigte des Autobauers Porsche in Stuttgart. In Berlin rief die Gewerkschaft die Beschäftigten des Zugproduzenten Bombardier in Hennigsdorf und des Aufzugbauers Otis in Tegel zum Warnstreik auf. Laut Gewerkschaft sind weitere Aktionen in Baden-Württemberg sowie in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Berlin, Brandenburg, Sachsen, Hessen und Thüringen geplant.
Die Verhandlungen der IG Metall gelten als wegweisend: Was in Deutschlands größten Industriesektor herauskommt, bei Autokonzernen, Medizintechnikfirmen und Maschinenbauern, kann Auswirkungen auf die Gehälter und Arbeitsbedingungen in vielen anderen Branchen haben. Auch die bundesweite Debatte um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie könnte neuen Schwung bekommen, sollte sich die IG Metall mit ihrer Forderung nach einer befristeten Arbeitszeitverkürzung durchsetzen.
Die Arbeitgeber bieten bislang eine Lohnerhöhung von zwei Prozent an. Bei der Arbeitszeit ist man sich ebenfalls uneins. Die Industrie ist gegen eine Senkung und fordert im Gegenteil sogar, künftig mehr Beschäftigte länger als 35 Wochenstunden arbeiten zu lassen. Die Verhandlungen in den Tarifbezirken gehen am Donnerstag in Baden-Württemberg weiter. In anderen Bundesländern treffen sich die Tarifparteien ab dem 15. Januar. Die Gewerkschaft will die Warnstreiks im Laufe der Woche deutlich ausweiten.