Ifo-Index gefallen:"Die nächsten Monate werden brutal"

Der Ifo-Index für Februar erweist sich überraschend als Stimmungstöter. Die Firmen werden wieder pessimistischer, die erhoffte Zuversicht stellt sich nicht ein.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Februar nach dem leichten Anstieg im Vormonat wieder eingetrübt. Der Geschäftsklimaindex des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung gab von 83,0 Punkten auf 82,6 Punkte nach, wie das Institut am Dienstag in München mitteilte.

Ifo-Index gefallen: Der Maschinenbau war immer eine wesentliche Stütze der deutschen Wirtschaft, doch auch er vermittelt in der Finanzkrise nur wenig Zuversicht.

Der Maschinenbau war immer eine wesentliche Stütze der deutschen Wirtschaft, doch auch er vermittelt in der Finanzkrise nur wenig Zuversicht.

(Foto: Foto: dpa)

Viele Experten hatten dagegen mit einem leichten Anstieg des Konjunkturbarometers gerechnet und im Schnitt einen Wert von 83,1 Punkten erwartet. Der Ifo-Index gilt als wichtigster Frühindikator der deutschen Wirtschaft. "Insgesamt deuten die Befragungsergebnisse nicht auf eine konjunkturelle Wende hin", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Der Ifo-Index wird monatlich durch die Befragung von rund 7000 Unternehmen aus den Branchen Industrie, Einzel- und Großhandel sowie Bauwirtschaft ermittelt.

Analysten ziehen auch positive Schlüsse

Im Februar verschlechterten sich die Einschätzungen der Firmen zur derzeitigen Geschäftslage. Der entsprechende Index sank von 86,8 auf 84,3 Punkte. Ihre Aussichten für die kommenden sechs Monate schätzten die Unternehmen dagegen leicht besser ein als im Januar. Der Erwartungs-Index stieg entsprechend von 79,5 auf 80,9 Punkte.

Analysten zogen daher auch positive Schlüsse aus dem Indexstand. Andreas Scheuerle von der Deka Bank sagte: "Im Tal der Tränen sind die verbesserten Erwartungen der Unternehmer ein Lichtblick. Denn wenn die Erwartungen drehen, ist das ein Zeichen dafür, dass sie in sechs Monaten bereit sein werden, Investitionen zu tätigen und auch Arbeitnehmer wieder einzustellen. Die Unternehmer blicken optimistischer in die Zukunft, weil sie globale Zinssenkungen, globale Konjunkturmaßnahmen und gesunkene Rohstoffpreise wahrnehmen. Die Rezession spiegelt sich in der Beurteilung der aktuellen Lage wider, wodurch der Geschäftsklimaindex auch leicht absackte.

Jörg Krämer von der Commerzbank zeigte sich hingegen pessimistischer: "Ich kann nach wie vor keine Trendwende erkennen, obwohl die Erwartungskomponente den zweiten Monat in Folge nach oben gegangen ist."

"Rezession geht ungebremst weiter"

Eine gemischte Einschätzuung gab Andreas Rees von Unicredit ab: "Die Daten passen ins konjunkturelle Bild. Der Abwärtstrend bei den Erwartungen ist gebrochen. Der zweite Anstieg in Folge lässt auf eine konjunkturelle Stabilisierung in der zweiten Jahreshälfte schließen. Damit sich der Trend verfestigt, brauchen wir jedoch auch in den kommenden Monaten eine starke Verbesserung der Erwartungen. Die Unternehmen fassen wieder Vertrauen. Ich vermute aber, dass sich die Lage vorerst weiter verschlechtern wird. Die nächsten Monate werden brutal. Die Rezession wird ungebremst weitergehen. Mit dem Wirken der Konjunkturpaketen dürfte sich dann aber eine Stabilisierung einstellen."

Auch Ralf Umlauf von der Helaba las positive und negative Signale aus dem neuen Wert des Konjunkturbarometers heraus: "Ein Signal für eine baldige konjunkturelle Trendwende ist mit diesen Zahlen nicht verbunden. Auch das erste Quartal 2009 wird von deutlich negativen Wachstumsraten geprägt sein. Der Anstieg der Ifo-Erwartungen allerdings lässt Raum für Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Stabilisierung in der zweiten Jahreshälfte. Um eine konjunkturelle Trendwende anzuzeigen, muss der Ifo-Geschäftsklimaindex drei Mal in Folge zulegen."

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