Hugo Boss:Boss-Chef Langer: Würden gern mehr zahlen in der Fertigung

Undated handout picture of German fashion house Hugo Boss Chief Financial Officer Mark Langer

Mark Langer ist seit dem vergangenen Jahr Vorstandsvorsitzender von hugo Boss, davor war er für die Finanzen zuständig.

(Foto: Reuters)

Seit Sommer führt Finanz-Fachmann Mark Langer den Modekonzern Hugo Boss. Neben dem eigenen Geschäft beschäftigen ihn aber auch die Arbeiterinnen in Asien.

Von Caspar Busse und Max Hägler

Es ist nicht unbedingt ein naheliegendes Studium für den Job: Mark Langer ist nicht nur gelernter Betriebswirt, sondern auch Maschinenbau-Ingenieur. Und er führt das Modeunternehmen Hugo Boss. Garn und Stoffe statt Schrauben und Öl also. Wobei das Wissen nicht schade, sagt der 48-Jährige - als Techniker könne er in Produktionsfragen mitreden. "Ich schaue natürlich Modeblogs durch, auch wenn ich jetzt nicht der Fachmann schlechthin bin. Da haben wir kreativere Kollegen."

Allerdings könne er nach seiner langen Zeit im Unternehmen und seinem Interesse an Mode durchaus einiges beurteilen: "Klar sehen wir auch da noch Verbesserungspotenzial", sagte er etwa zum Outfit des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Der neue, lässige Stil von Daimler-Chef Dieter Zetsche dagegen gefällt ihm. "Viele Kunden, die einen Mercedes kaufen, finden es einfach gut, wenn sich der Vorstandschef dem Lifestyle öffnet und die Marke sich so verjüngt."

Langer ist erst seit dem vergangenen Jahr Vorstandsvorsitzender von Hugo Boss, davor war er für die Finanzen zuständig. Von den Fenstern seines Büros schaut er auf Felder und Hügel: Metzingen, gut 30 Kilometer südlich von Stuttgart, das ist Provinz. Langer selbst stammt aus Calw, nicht weit von hier. In Metzingen ließ Hugo Ferdinand Boss einst Schürzen und Soldatenuniformen schneidern, heute dominiert der Modekonzern mit seinen weltweit knapp 14 000 Mitarbeitern und 2,8 Milliarden Euro Umsatz die kleine Stadt.

Als Langer im vergangenen Sommer recht überraschend den Chefposten übernahm, da lief es für das wohl bekannteste Modelabel Deutschlands gerade nicht so gut. "Wir wollten zu viele Dinge gleichzeitig tun", erklärt er. Weniger Filialen soll es deshalb künftig geben, die dafür mehr Umsatz machen.

Miese Bedingungen in der Fertigung

Zugleich holte Zahlen-Mann Langer einen wichtigen Aspekt der Modebranche aus dem Schatten: Die Arbeitsbedingungen gerade bei den Zulieferern. Immer wieder gibt es Berichte über menschenunwürdige Umstände in den Fabriken in Südostasien, in denen vor allem Frauen für Konzerne aus dem Westen Stoffe weben und Kleidungsstücke schneidern. Nun erklärt der Boss-Chef, dass er sich höhere Gehälter für solche Textilarbeiter wünscht. "Es gibt Orte, da wäre es mitunter schön, wenn da bessere Löhne gezahlt würden. Aber das liegt nicht allein in unserer Hand."

Hugo Boss hat zwar eigene Werke, etwa in der Türkei, lässt seine Ware allerdings auch bei externen Betrieben fertigen. Man arbeite zwar "nur mit Firmen zusammen, die unsere Sozialstandards akzeptieren", sagt Langer. Jedoch seien nicht überall die Bedingungen optimal: "Natürlich würden wir auch in manchen Fremdfertigungen gerne mehr zahlen, aber ein einzelnes Vorpreschen wäre illusorisch", sagt er. Das Unternehmen könne das nicht alleine durchsetzen, da man sonst die Wettbewerber "subventionieren" würde. Um bei diesen Themen voranzukommen, sei das Unternehmen etwa im Textilbündnis aktiv, das Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) im Jahr 2014 gegen anfänglichen Widerstand in der Branche ins Leben gerufen hat.

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