Hollywood:Weinstein Company muss wohl zum Ramsch-Preis verkauft werden

Harvey Weinstein

Filmproduzent Harvey Weinstein Anfang vergangenen Jahres

(Foto: AP)
  • Die sexuellen Übergriffe durch den früheren Chef Harvey Weinstein belasten den Ruf der Produktionsfirma massiv.
  • Beim geplanten Verkauf des Unternehmens könnten die Anteilseigner ihr gesamtes Kapital verlieren.

Das Drama "The King's Speech", der Western "The Hateful 8" oder der Kinderfilm "Paddington". Etliche Kinoerfolge der letzten Jahre und Jahrzehnte sind Produktionen der Weinstein Company. Die Firma war eine gefragte Größe in Hollywood - dann wurden im Herbst die sexuellen Übergriffe durch Chef Harvey Weinstein bekannt.

Noch im Oktober warfen seine eigenen Kollegen Weinstein aus der Firma. Seinen Posten im Aufsichtsrat räumte er später nach öffentlichem Druck selber. Den dauerhaften Image-Schaden für das Studio konnten das freilich nicht mehr verhindern. Mittlerweile steht die Weinstein Company zum Verkauf.

Etwa 20 Interessenten sollen bis zur Deadline am 22. Dezember für das Unternehmen geboten haben, berichtet das Wall Street Journal. Unter den Bietern sollen mehrere Filmstudios und Investment-Firmen sein, zum Beispiel die Produktionsfirma Killer Content. Sie arbeitet mit der Philanthropin Abigail Disney zusammen. Die höchsten Gebote liegen bei knapp 500 Millionen Dollar, so der Bericht.

Scheitert der Verkauf, droht die Insolvenz

Das klingt nach viel Geld, doch für die Weinstein Company ist es wohl zu wenig. Die aktuellen Rechnungen, Verbindlichkeiten und Betriebskosten könnten gedeckt werden. Die Besitzer des Studios bekommen ihr Eigenkapital aber nicht zurück, so das Journal. Zu den betroffenen Investoren gehören die Bank Goldman Sachs und die japanische Soft-Bank Gruppe. Welche Anteile Harvey Weinstein noch am Unternehmen hält, ist unklar.

Die geringe Zahlungsbereitschaft der Bieter ist nicht das einzige Problem. Hinzu kommt, dass einzelne potenzielle Käufer demnach nur an bestimmten Bereichen des Unternehmens interessiert sind. Eine Zusage, die gesamte Produktion mit ihren 157 Mitarbeitern zu übernehmen, gibt es nicht. Gelingt es nicht einen Verkauf abzuschließen, könnte die Weinstein Company offenbar sogar vor der Insolvenz stehen.

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