Hollywood:Auf der Titanic

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Bald als Ferdinand Piech auf der Leinwand? Leonardo DiCaprio. (Foto: Sebastien Nogier/dpa)

Leonardo DiCaprio verfilmt deutsche Autogeschichte - da stellen sich einige Fragen nach der Besetzung.

Von Max Hägler, Klaus Ott und Thomas Fromm

Jetzt mischt also auch noch Leonardo DiCaprio mit bei VW. Nicht als betroffener Autobesitzer, soweit man weiß, sondern beim Erzählen dieses Aufstiegs und Taumelns des größten deutschen Konzerns. Die Produktionsfirma des Schauspielers, Appian Way, sowie die großen Paramount Studios haben sich die Filmrechte für ein geplantes Buch über die Affäre gesichert. Die Idee zu dem noch unbetitelten Werk kommt von dem bei der New York Times tätigen Journalisten Jack Ewing. Falls noch irgendjemand Zweifel gehabt haben sollte über die weltweite Tragweite des Skandals bei Volkswagen, dann dürfte sich das mit diesen News aus Hollywood erledigt haben.

Über die Besetzung ist noch nichts bekannt, indes wäre natürlich DiCaprio selbst vielleicht gar nicht ungeeignet, als Konzern-Miteigentümer und Strippenzieher Ferdinand Piëch, mit Kate Winslet als "Uschi" an seiner Seite: Das Traumpaar von der Titanic wäre auch bei dieser Tragödie kein schlechter Cast. Winslets Hand, die dahingleitet an der vom Schweiß beschlagenen Scheibe auf der Titanic, das ließe sich auch in einem VW Käfer oder wahlweise Porsche 911 gut machen, im Hintergrund eine Variation von Celine Dions Titanic-Titelsong "My Heart Will Go On". Wobei: angesichts der Ränkespiele, die seit Jahrzehnten in Wolfsburg ablaufen, wäre eine Variation von Richard Wagner passender.

Nun ist Volkswagen ja selbst ohne die derzeitigen Geschehnisse ein packender Stoff - an dem auch einer der besten deutschen Filmemacher sitzt: Ufa-Chef Nico Hofmann ( Unsere Mütter, unsere Väter) plant mit Drehbuchschreiberin Dorothee Schön die Verfilmung der Porsche-Saga, aufbauend auf Stefan Austs (Ex- Spiegel-Chef) gleichnamigen Buch: dreimal 90 Minuten in der ARD. Im kommenden Jahr beginne der Dreh, bestätigte Hofmann der SZ. Aber die dramatischen Ereignisse in diesem Jahr werden nicht Thema sein: "Das ist Stoff für einen weiteren Film, wir bleiben eher historisch", sagt der Produzent, der DiCaprio "viel Erfolg" wünscht, aber im Übrigen darauf verweist, dass sein Team sicher das bessere Netzwerk habe, etwa im guten Gespräch mit Wolfgang Porsche sei. Finale der Ufa-Filme wird die Übernahmeschlacht zwischen Volkswagen und Porsche sein. Die wird übrigens ab kommender Woche - ganz real, ohne Drehbuchschreiber - noch einmal aufgerollt: vor dem Landgericht Stuttgart. Wobei auch da Wagner passen würde.

© SZ vom 14.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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